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Berberin

Berberin ist eine wichtige bioaktive Substanz in mehreren beliebten Heilpflanzen, darunter Berberis vulgaris (Preiselbeere) und Coptis chinensis (chinesischer Golddraht). Berberin kann aus diesen Pflanzen isoliert und als Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden, üblicherweise in Form von Berberin(hydro)chlorid oder Berberinsulfat. In den asiatischen Ländern (insbesondere in China) wird Berberin seit den 1950er Jahren wegen seiner Wirksamkeit bei Magen-Darm-Infektionen und Durchfallerkrankungen sowie wegen seines guten Sicherheitsrelevanz häufig eingesetzt. Es wurde auch bei Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Entzündungen und Lebererkrankungen verschrieben.

Seit der Jahrhundertwende hat das wissenschaftliche Interesse an Berberin deutlich zugenommen. Zwar ist die Zahl der veröffentlichten vorklinischen Studien (In-vitro- und Tierstudien) viel höher als die Zahl der klinischen (Human-)Studien, aber jedoch ändert sich das allmählich. Berberin wirkt antimikrobiell, resistenzfördernd, entzündungshemmend, immunmodulierend, analgetisch, antiallergisch, antioxidativ, blutzucker- und lipidsenkend, organschützend, neuroprotektiv, Atherosklerose-hemmend und blutdrucksenkend. Berberin hat eine positive Wirkung auf die Funktion des Darmmikrobioms und der Darmbarriere und wirkt Durchfallerkrankungen entgegen.

Quellen

Berberin(hydro)chlorid, ein hellgelbes, bitteres Benzylisochinolin-Alkaloid, kommt vor in der Wurzel (Stock) und Rinde von Heilpflanzen u.a. der Gattung Berberis (B. vulgaris, B. aristata, B. croatica, B. aquifolium. B. sibirica), Coptis (C. chinensis, C. japonica), Sanguinaria (S. canadensis), Hydrastis (H. canadensis), Xanthorhiza (X. simplicissima), Phellodendron (P. chinense, P. amurense), Chelidonium (C. majus), Argemone (A. mexicana) und Thalictrum (T. flavum).

Indikation

  • Vorbeugung und (zusätzliche) Behandlung von (gastrointestinalen) Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten)
  • Infektiöse Durchfall
  • Undichter Darm, Darmdysbiose
  • PDS-D (Reizdarmsyndrom mit überwiegend Durchfall)
  • Entzündliche Darmerkrankungen
  • Gastritis, Magengeschwür
  • Refluxösofagitis
  • Prävention von Verwachsungen nach Bauchoperationen
  • Verhinderung von Darmentzündungen (Enteritis) und Lungenschäden durch Bestrahlung
  • Unterstützung des Immunsystems bei (chronischen) Entzündungskrankheiten, Allergien und Autoimmunerkrankungen
  • Fettstofwechselstörung (Hypercholesterinämie, Hypertriglyceridämie)
  • Übergewicht/Fettleibigkeit
  • Metabolisches Syndrom
  • Diabetes (Komplikationen)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (Atherosklerose, Bluthochdruck, Arrhythmie, ischämische Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Bauchaortenaneurysma)
  • Lebererkrankungen (nicht-alkoholische Fettleber, Fibrose, Zirrhose)
  • Mondaften
  • Thrombozytopenie
  • Vorbeugung (Rückfälligkeit) von kolorektalen Adenomen
  • Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)
  • Mögliche Unterstützung bei Krebs, neurodegenerativen Erkrankungen, Stimmungsstörungen (Depressionen, Angstzustände), posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD), Schizophrenie und Psychosen

Kontraindikation

  • Schwangerschaft und Stillen
  • Niedriger Blutdruck

Anwendungsempfehlungen

Allgemeine empfohlene Dosis: 500-2000 mg/Tag
Fettstofwechselstörung: 500-1500 mg/Tag
Metabolisches Syndrom: 1000-1500 mg/Tag
Diabetes (Komplikationen): 1000-2000 mg/Tag oder 20 mg/kg/Tag
PDS-D: 500 mg/Tag
Prävention von Strahlungs-Darmentzündung: 1000 mg/Tag
Prävention von Lungenschäden durch Bestrahlung: 20 mg/kg/Tag
Lebererkrankung: 500-1500 mg/Tag
Herzrhythmusstörungen: 1000-2000 mg/Tag
Herzinsuffizienz: 100-2000 mg/Tag
PCOS: 1500 mg/Tag

Berberin wird vorzugsweise zu den Mahlzeiten über den Tag verteilt eingenommen.

Wechselwirkungen

  • Berberin hat unter anderem blutzuckersenkende, lipidsenkende, thrombozytenaggregationshemmende und blutdrucksenkende Wirkungen. Personen, die Antidiabetika, cholesterinsenkende Medikamente, gerinnungshemmende Medikamente, Thrombozytenaggregationshemmer oder Blutdrucksenker einnehmen, sollten dies in Betracht ziehen.
  • In einer Pilotstudie am Menschen reduzierte Berberin (300 mg dreimal täglich) signifikant die Aktivität der Cytochrom-P450-Enzyme CYP2D6, CYP2C9 und CYP3A4. Dieser Effekt ist wahrscheinlich dosisabhängig. Dies impliziert, dass der Blutspiegel (und die Bioverfügbarkeit) von Medikamenten, die durch CYP2D6, CYP2C9 und/oder CYP3A4 umgewandelt werden, bei gleichzeitiger Einnahme von Berberin (stark) ansteigen kann. Da viele Medikamente durch CYP3A4 aufgeschlüsselt werden, ist es wichtig, sich über mögliche Wechselwirkungen im Klaren zu sein. Seien Sie vorsichtig mit einer Berberin-Supplementierung oder diskutieren Sie, ob die Dosis des Medikaments angepasst werden kann.
  • Der Plasmaspiegel von Ciclosporin (auch bestimmt durch die Aktivität der Effluxpumpe P-Glykoprotein und CYP3A4) steigt bei gleichzeitiger Anwendung von Berberin (200 mg dreimal täglich) signifikant an. Dies wurde in mehreren Humanstudien nachgewiesen. Es ist möglich, Berberin weiter zu verwenden, wenn die Dosis von Ciclosporin angepasst wird.
  • Berberin kann den Blutspiegel von Digoxin und Metformin erhöhen (Tierversuche).
  • Es ist vorzuziehen, Berberin ) wegen einer möglichen Potenzierung der Kardiotoxizität nicht in Kombination mit Makroliden (wie z.B. Erythromycin, Clarithromycin und Azithromycin zu verwenden.
  • Berberin in Kombination mit Statinen erhöht das Risiko einer (schweren) Kardiotoxizität. Soweit bekannt ist, ist es sicher, Berberin mit Rotem Hefe Reis zu kombinieren.
  • Berberin schützt u.a. vor der Toxizität von Cisplatin, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Paclitaxel, Bleomycin, Methotrexat und Paracetamol (Tierversuche).
  • Berberin verhindert möglicherweise die Eisenanhäufung und eiseninduzierte Schädigung von Leber und Nieren, teilweise durch Eisen-Chelatbildung und Reduktion des oxidativen Stresses (Tierversuche).
  • Berberin kann vor Blei-induziertem oxidativem Stress und Leber- und Nierentoxizität schützen (Tierversuche).
  • Vorklinische Forschungen deuten darauf hin, dass Berberin eine antidepressive Wirkung hat, was zum Teil auf die Hemmung des Enzyms Monoaminoxidase zurückzuführen ist. Es ist unbekannt, ob Berberin in normalen Dosen die Wirkung von MAO-Hemmern verstärken kann.
  • Berberin schützt vor Ethanol-induzierten Geschwüren (Tierstudie).

Sicherheit

Berberin hat eine geringe Toxizität in der empfohlenen Dosierung (200-2000 mg/Tag) und kann langfristig verwendet werden. Besonders bei den höheren Dosierungen leiden manche Menschen an (leichten) Magen-Darm-Beschwerden (wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen), ähnlich wie bei Placebo. In der Regel verschwinden diese Beschwerden innerhalb von 4 Wochen, manchmal ist es notwendig, die Dosis auf maximal 500 mg/Tag zu reduzieren. Magen-Darm-Beschwerden treten seltener auf, wenn Berberin nach einer Mahlzeit eingenommen wird. Berberin ist sicher für Menschen mit chronischer Lebererkrankung. Berberin kann in den meisten Fällen gut mit regulärer Medikation kombiniert werden; allerdings kann eine Anpassung der Medikamentendosis erforderlich sein (siehe Wechselwirkungen).

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