Rotschimmelreis ist ein Nahrungsergänzungsmittel chinesischen Ursprungs, das durch Fermentation von gekochtem oder gedämpftem weißen Reis mit der Hefe Monascus purpureus hergestellt wird. Die Fermentation ist ein Prozess, bei dem Stoffe durch Bakterien, Pilze oder Hefen umgewandelt werden. Sie wird häufig bei Lebensmitteln eingesetzt, um Eigenschaften wie Konsistenz, Geruch, Haltbarkeit, Geschmack, Aussehen, Verdaulichkeit oder Säuregehalt zu verändern. Man denke nur an die Herstellung von Bier, Brot, Käse, Joghurt, Wein und Sauerkraut. Was den Rotschimmelreis betrifft, so verleiht die Fermentation durch Monascus purpureus dem Lebensmittel nicht nur seine charakteristische tiefrote Farbe, sondern auch eine Reihe heilsamer Stoffe. In den chinesischen Provinzen, in denen der Verzehr von Rotschimmelreis verbreitet ist, ist die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine der niedrigsten in ganz China. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Rotschimmelreis die gleiche cholesterinsenkende Wirkung hat wie ein Statin, jedoch mit weit weniger Nebenwirkungen. Infolgedessen wird Rotschimmelreis in den westlichen Ländern zunehmend zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt (kardiovaskuläres Risikomanagement).
Nach der in der westlichen Medizin verbreiteten, aber nicht unumstrittenen These stellt das Blutfett Cholesterin einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Dabei wird zwischen dem “schlechten” LDL (Low-Density-Lipoprotein) und dem “guten” HDL (High-Density-Lipoprotein) unterschieden. Beides sind Transportproteine für Fette, also eine wasserlösliche Kombination aus Fettpartikeln (einschließlich Cholesterin) und Proteinen. Die Hauptaufgabe von HDL besteht darin, Cholesterin aus dem Blutkreislauf zur Leber zu transportieren. LDL hingegen transportiert Cholesterin zu den Geweben und Zellen, wo es zu deren Reparatur verwendet wird. LDL tut dies auch, wenn die Blutgefäßwand geschädigt und entzündet ist. Bei der Reparatur werden neben dem Cholesterin auch Fette, Calcium und andere Stoffe zu den geschädigten Stellen geleitet. Dort reichern sich diese Stoffe an und bilden einen harten Belag (Plaque). Die Plaquebildung, die als Atherosklerose (von griechisch atheros “Brei” und skleros “hart”) bezeichnet wird, führt zu einer Gefäßverengung, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Sterblichkeit in Verbindung gebracht wird. Da ein Übermaß an Cholesterin die Arteriosklerose zu begünstigen scheint, wird die Hemmung der Cholesterinproduktion als Lösung für dieses Problem angesehen. Aus diesem Grund werden (präventiv) synthetische Cholesterinsenker (Statine) eingesetzt. Rotschimmelreis ist jedoch offenbar eine ausgezeichnete und sicherere Alternative.
Der Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lebensstil (falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten und Übergewicht) ist allgemein bekannt. Der LDL-Spiegel kann durch eine Änderung der Lebensweise (unter anderem durch gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsabnahme) gesenkt werden. Cholesterinsenkende Medikamente sollte man erst in einem zweiten Schritt in Betracht ziehen. Die Praxis zeigt jedoch, dass Statine fast standardmäßig verschrieben werden. Dies birgt allerdings einen großen Nachteil, denn die Einnahme von Statinen ist für einen hohen Prozentsatz der Anwender (bis zu 20 %) nicht ohne Risiko. Zu den berichteten Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, verschiedene Muskelprobleme (bis hin zu Entzündungen und Muskelabbau), Gelenkschmerzen, Darmprobleme, Vergesslichkeit, Benommenheit, Gewichtszunahme, Diabetes, Nierenerkrankungen und Leberschäden. Nicht nur das hohe Risiko für diese unangenehmen Nebenwirkungen mahnt zur Vorsicht bei der Verschreibung von Statinen. In den letzten Jahren steht der wissenschaftliche Nachweis für den Nutzen von Statinen zur Debatte. So sind einige Forscher der Meinung, dass Statine nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen, sondern diese eher fördern. Rotschimmelreis ist die bekannteste natürliche Alternative für Menschen, die diese Medikamente nicht einnehmen wollen oder können.
Bei der Fermentation durch Monascus purpureus entstehen mehrere Stoffe (Metaboliten) mit gesundheitsfördernder Wirkung, darunter etwa ein Dutzend der so genannten Monacoline, die nach der Hefe benannt sind. Man schreibt diesen Monacolinen – und insbesondere Monacolin K – die wichtigste Wirkung zu. Monacoline haben den gleichen Wirkmechanismus wie Statine. Dennoch gibt es deutliche Unterschiede zu den synthetischen Cholesterinsenkern. Ein wichtiger Unterschied ist, dass Monacolin K aus Rotschimmelreis bereits zu 40-60 % aus der biologisch aktiven Säureform besteht, die die Cholesterinsenkung bewirkt. Im Gegensatz dazu liegt bei den Statinen eine inaktive Form (die so genannte Lactonform) vor. Diese Form muss zuerst von der Leber in die biologisch aktive Form umgewandelt werden. Höchstwahrscheinlich ist der hohe Anteil dieser inaktiven Form in synthetischen Cholesterinsenkern für die unangenehmen und manchmal sogar gefährlichen Nebenwirkungen verantwortlich. Jüngste Forschungsergebnisse deuten beispielsweise darauf hin, dass die inaktive Form die Energieproduktion in den Mitochondrien (den Kraftwerken der Zellen) beeinträchtigt und dadurch Muskelschmerzen und andere Beschwerden verursacht. Solche Beschwerden werden bei Rotschimmelreis normalerweise nicht beobachtet.
Es gibt noch einen weiteren wichtigen Unterschied. Während Statine eine einzige Substanz in hoher Dosierung enthalten, stellt Rotschimmelreis eine synergetische Kombination natürlicher Wirkstoffe in (sicheren) niedrigeren Dosierungen dar. Außer Monacolinen enthält Rotschimmelreis Phytosterine, Isoflavone, Pigmente sowie einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Phytosterine sind bioaktive Substanzen, die die Aufnahme von Cholesterin im Darm begrenzen und die Ausscheidung von Cholesterin mit den Fäzes erhöhen. Isoflavone sind pflanzliche Östrogene, die sich ebenfalls positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine (hohe) Zufuhr von einfach und mehrfach ungesättigten Fetten den Cholesterin- und Triglyceridspiegel im Blut senken kann. Die synergetische Wirkung dieser Substanzen trägt zur Senkung der folgenden mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziierten Blutfettwerte bei: LDL-Cholesterin, Triglyceride (Glycerin mit drei daran gebundenen Fettsäuren) und Lipoprotein (a). Außerdem erhöht Rotschimmelreis den Blutspiegel des günstigen HDL-Cholesterins.
Auch für das Herz selbst kann Rotschimmelreis eine wichtige Rolle spielen. Die koronare Herzkrankheit ist eine häufige Erkrankung, bei der die Blutgefäße, die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen (die Herzkranzgefäße), von Atherosklerose betroffen sind. Die daraus resultierende Gefäßverengung kann zu einem Myokardinfarkt (Herzinfarkt) führen, bei dem die Blutzufuhr unzureichend ist und ein Teil des Herzmuskels aufgrund des Sauerstoffmangels abstirbt. Die mehrjährige Einnahme von Rotschimmelreis hat die Prognose von Menschen mit koronarer Herzkrankheit, die einen Herzinfarkt erlitten haben, deutlich verbessert. Eine groß angelegte chinesische Studie (fast 5000 Personen) zeigte im Vergleich zu Placebo ein deutlich geringeres Risiko (45 %) für einen zweiten Infarkt oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Serumspiegel von LDL, HDL und auch Triglyceriden verbesserten sich. Um die 20 weitere Studien zeigten ähnliche Ergebnisse.
Eine Übersichtsstudie, in der mehr als 50 wissenschaftliche Studien ausgewertet wurden, ergab, dass die cholesterinsenkende Wirkung von Rotschimmelreis bereits nach 8 bis 12 Wochen eintritt und mit der von Statinen vergleichbar ist – allerdings ohne deren unerwünschte Nebeneffekte. Rotschimmelreis senkt den LDL-Spiegel in gleichem Maße wie Statine, ist aber besser verträglich und daher eine geeignete Alternative für Menschen mit Statinintoleranz. Eine Tagesdosis Rotschimmelreis enthält idealerweise 10 mg Monacolin K. Leider müssen Nahrungsergänzungsmittel mit Rotschimmelreis seit Juni 2022 weniger als 3 mg Monacoline pro Tagesdosis enthalten, da ab dieser Dosis unerwünschte Wirkungen wie Muskelschmerzen auftreten könnten.
Wichtige Qualitätsaspekte von Rotschimmelreis sind, dass er nicht gentechnisch modifiziert sein darf und frei von Citrinin ist, einer toxischen Substanz, die Nervensystem, Leber und Nieren angreift und sogar krebserregend sein kann. Außerdem sollten ihm keine synthetischen Statine zugesetzt sein, was manchmal noch geschieht.
Die Zuverlässigkeit des Herstellers ist also sehr wichtig.
Rotschimmelreis hat neben der Senkung des Cholesterinspiegels noch weitere positive Wirkungen, so zum Beispiel die Senkung des Blutzuckerspiegels, die Verhinderung von Fettansammlungen in der Leber, die Senkung des Blutdrucks und die Bekämpfung des Knochenabbaus.
Weitere Informationen zu den Anwendungen und wissenschaftlichen Hintergründen von Rotschimmelreis finden Sie in dem ausführlichen Übersichtsartikel ‘Rotschimmelreis: Mehr als ein Cholesterinsenker’.