Vitamin A ist ein Oberbegriff für Substanzen wie Retinol, Retinal, Retinsäure, Retinylester und Provitamin A (Carotinoide).
Im Gegensatz zu Hormonen, die vom Körper selbst produziert werden, muss Vitamin A aus externen Quellen zugeführt werden. Lebensmittel enthalten entweder Provitamin A wie Carotinoide aus pflanzlichen Quellen (Alpha- und Beta-Carotin, Beta-Cryptoxanthin) oder präformiertes Vitamin A (Retinol), das nur in tierischen Produkten enthalten ist. Carotinoide verleihen Pflanzen und Tieren Farbe,bieten Schutz vor UV-Licht und wirken als Antioxidantien. Sie sind zudem auch Ausgangsstoffe für Pflanzenhormone.
Der Körper kann Provitamin A in zwei aktive Vitamin-AMetabolite umwandeln, nämlich Retinal und Retinsäure. Allerdings werden nicht alle Carotinoide in der Nahrung in Vitamin A umgewandelt. Lycopin, Lutein und Zeaxanthin zum Beispiel gelten nicht als Provitamin A, da sie diese Umwandlung nicht durchlaufen.(1) In Nahrungsergänzungsmitteln wird Vitamin A in verschiedenen Formen angeboten, unter anderem als Retinylpalmitat.(2,3)
Die erste bekannte Beobachtung zur Existenz von Vitamin A wurde 1881 vom russischen Wissenschaftler Nicolai Lunin gemacht. Aus seinen Experimenten mit Mäusen schloss er, dass eine Substanz, die in geringen Mengen in der Milch enthalten ist, für die normale Entwicklung und das Leben notwendig ist. Die bekanntesten Experimente wurden jedoch erst viel später von dem britischen Arzt und Biochemiker Frederic Gowland Hopkins im Jahr 1912 durchgeführt. Er berichtete, dass Ratten aufhörten zu wachsen, wenn man ihnen die Milch aus dem Futter entzog. Dieser Wachstumsfaktor wurde 1918 als 'fettlösliches A' bekannt und 1920 in 'Vitamin A' umbenannt (4) In den 1930er Jahren entdeckten Karrer und Khun, dass Beta-Carotin eine Vorstufe von Vitamin A ist. Für ihre Arbeit erhielten sie den Nobelpreis für Chemie.
Je nachdem, ob eine Person nüchtern ist oder gerade gegessen hat, befinden sich unterschiedliche Formen von Vitamin A in ihrem Blutkreislauf. Zu diesen Formen gehören die Retinylester in den Chylomikronen*, das an das Retinol-bindende Protein (RBP4) gebundene Retinol und die an Albumin gebundene Retinsäure. Etwa zwei Drittel des absorbierten Retinols werden über die Lymphe in veresterter* Form, etwa als Retinylpalmitat und andere Retinylester, die sich in Chylomikronen befinden, an das Blut abgegeben. Das verbleibende Drittel wird wahrscheinlich als freies Retinol direkt in den Pfortaderkreislauf* abgegeben. Retinol ist wasserunlöslich und wird im Enterozyten durch zelluläres Retinol-bindendes Protein II (CRBPII) gebunden, eines von sechs bekannten Retinol-bindenden Proteinen. Es wird angenommen, dass CRBPII den größten Teil des Retinols in Darmzellen bindet. Wenn der Körper kein Retinol benötigt, wird es wieder verestert und als Retinylester in Leberzellen gespeichert. Die Leber fungiert als Hauptspeicher für Vitamin A, dort befinden sich etwa 70 % der gesamten Körperbestände. Wenn der Körper Retinol benötigt, wird davon ausgegangen, dass Retinylester in den Leberzellen hydrolysiert werden, woraufhin Retinol an ein Retinol-bindendes Protein (RBP) gebunden wird. Dieser Retinol-RBP-Komplex kann dann in die Blutbahn gelangen und sich an Transthyretin binden, ein Protein, das ebenfalls in der Leber synthetisiert wird. Die Bindung von Retinol-RBP an Transthyretin verhindert, dass der Komplex über die Nieren ausgeschieden wird. Es wird angenommen, dass im nüchternen Zustand der Großteil der Retinoide im Blutkreislauf (95 %) in Form von Retinol-RBP vorliegt.(5)
*Siehe Erläuterung der Begriffe
Retinsäure, einer der aktiven Vitamin-A-Metaboliten, wird über zwei Oxidationsschritte aus Retinol gebildet. Zunächst wird Retinol zu Retinal oxidiert, das dann weiter zu Retinsäure oxidiert wird. Die Oxidation von Retinal zu Retinsäure ist irreversibel. Überschüssige Retinsäure wird von mehreren Cytochrom-P450-Enzymen (CYP) abgebaut, wodurch mehr wasserlösliche oxidierte und konjugierte Retinoidformen entstehen, die leichter ausgeschieden werden können. Im Unterschied dazu kann Retinal wieder in Retinol rücküberführt werden. Dieses effiziente Recycling von Retinal zu Retinol verhindert den Verlust von Retinal über den irreversiblen Weg zu Retinsäure und trägt zum Erhalt der Retinolvorräte bei.(6)
Regulation des Immunsystems
Vitamin A spielt im Immunsystem eine wichtige Rolle. Es stärkt das Immunsystem, indem es die Integrität des Epithelgewebes aufrechterhält. Darüber hinaus erhöht Vitamin A die Anzahl und Aktivität der angeborenen Immunzellen und fördert die Synthese von Immunglobulinen.(6) Im Körper wird Vitamin A in Retinsäure umgewandelt, einen aktiven Metaboliten, der als wichtiger Regulator fungiert und die Aktivität sowohl der angeborenen als auch der adaptiven Immunzellen beeinflussen kann.(7) Er fördert funktionelle CD4+ T-Zellen*, die für die Infektionskontrolle und -beseitigung entscheidend sind.(8) Außerdem unterstützt Vitamin A ein gut funktionierendes Immunsystem, indem es zum Gleichgewicht zwischen Th1- und Th2-Zellen* beiträgt.(53) In einer Reihe von Studien wurde gezeigt, dass Vitamin A eine Rolle bei der Regulation der Ausschüttung von Interleukin (IL)-10 spielt. IL-10 wird von Th2-Zellen produziert und hemmt die Synthese von entzündungsfördernden Zytokinen des Th1-Typs (darunter Interferon (IFN)-γ und IL-2) sowohl in T-Zellen als auch in natürlichen Killerzellen (NK)*. Dieser Mechanismus ist für die Begrenzung von Entzündungsreaktionen auf bestimmte Krankheitserreger von Bedeutung.(6)
Augen
Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin A ist für eine gute Sehkraft unerlässlich. Vitamin A ist nicht nur wichtig für die Fähigkeit, das Sehvermögen an eine dunkle Umgebung anzupassen. Es spielt auch eine Rolle dabei, die Struktur und das Feuchtegleichgewicht der Hornhaut durch die Produktion von Tränenflüssigkeit zu erhalten. Ein Vitamin-A-Mangel kann zu einer verminderten Fähigkeit führen, das Sehvermögen im Dunkeln anzupassen, sowie auch zu einer frühen altersbedingten Makuladegeneration. Das liegt daran, dass das Sehpigment Rhodopsin bei einem Vitamin-A-Mangel nicht mehr ausreichend gebildet wird. Zur Bildung von Rhodopsin werden das Protein Opsin und Vitamin A benötigt. Darüber hinaus könnte ein möglicherweise gestörter Transport von essentiellen Nährstoffen wie Vitamin A durch die abnorme extrazelluläre Matrix und den Bruch-Membran-Komplex* im retinalen Pigmentepithel eine Rolle spielen. Vitamin-A-Mangel führt zu einer Fehlfunktion der lichtempfindlichen Stäbchen und kann schließlich zum Absterben der Photorezeptoren führen.(9)
Haut und Schleimhäute
Der aktive Metabolit Retinsäure ist ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung verschiedener Gewebe und Organe, indem er die Zelldifferenzierung fördert und die Apoptose reguliert.(10) Vitamin A ist essentiell für die Integrität des Epithelgewebes im gesamten Körper und unterstützt somit die Gesundheit der Haut und der Schleimhäute wie z. B. die des Darms und der Lunge. Eine Untersuchung zur Wirkung des täglichen Auftragens von 45.000 µg Vitamin A für einen Monat auf normale Haut hat ergeben, dass die Keratinisierung (Verhornung) reduziert wurde. Die Autoren wollten zeigen, dass Vitamin A eine wichtige Rolle bei der Regulation der Hauterneuerung und der Verringerung der Verhornung spielt, was zur Verbesserung von Hauterkrankungen wie Akne und anderen Keratinisierungsstörungen beitragen kann.(11) Darüber hinaus scheint ein niedriger Vitamin-A-Status bei Neugeborenen zu einem erhöhten Risiko einer bronchopulmonalen Dysplasie beizutragen, einer chronischen Lungenerkrankung, die durch eine Nekrose der Bronchialschleimhaut und eine Zunahme der schleimabsondernden Zellen gekennzeichnet ist.(12)
Eisenstoffwechsel
Vitamin A spielt eine wichtige Rolle bei der Verfügbarkeit von Eisen aus den körpereigenen Speichern, die für die Aufrechterhaltung eines gesunden Eisengehalts im Blut unerlässlich ist. Ein angemessener Vitamin-A-Status ist für die Entwicklung und Differenzierung von Blutzellen im Knochenmark (Erythropoese) entscheidend und kann indirekt zu einem besseren Eisenstatus im Körper beitragen. Die Forschung zeigt, dass die gleichzeitige Einnahme von Eisen- und Vitamin-A-Präparaten effektiver ist, um einem Eisenmangel vorzubeugen und eine Anämie zu behandeln. Dies deutet auf einen synergistischen Effekt zwischen Vitamin A und Eisen.(13) Darüber hinaus erhöht eine Vitamin-A-Supplementierung den Hämoglobingehalt im Blut und verringert so das Auftreten einer Anämie.(14)
Insulinproduktion
Vitamin A spielt eine Rolle im Glukosehaushalt und bei der Insulinsensitivität, wie in mehreren Tierstudien gezeigt wurde. Vitamin A ist unter anderem für die Erhaltung der Beta- und Alphazellen in den Langerhans-Inseln und die Insulinsekretion bei erwachsenen Mäusen unerlässlich. Bei (adipösen) Ratten verbesserte die Zugabe von Vitamin A zu ihrer Ernährung die Glukosetoleranz und die Insulinwerte. Es wird angenommen, dass Vitamin A die Glukose-Homöostase über mehrere Mechanismen beeinflusst. Es gibt Hinweise darauf, dass ein Vitamin-A-Mangel während der Schwangerschaft mit Schwangerschaftsdiabetes assoziiert ist.(15,16)
Funktion der Schilddrüse
Vitamin-A-Mangel beeinträchtigt die Schilddrüsenfunktion, indem er die Jodaufnahme in der Schilddrüse verringert, eine Schilddrüsenhypertrophie verursacht und die Verknüpfung von Jodtyrosin-Residuen bei der Bildung der Schilddrüsenhormone T4 (Thyroxin) und T3 (Trijodthyronin) reduziert. Bei Vitamin-A-Defizienz wird auch eine Störung der Synthese von Thyreoglobulin* (TG) beobachtet, das eine wichtige Vorstufe für die Produktion von T3 und T4 in der Schilddrüse ist. Studien haben gezeigt, dass eine Ernährung, die wenig Vitamin A und Jod enthält, eher zu einer Hypothyreose führt als eine Ernährung, die nur wenig Jod enthält.(17-19)
*Siehe Erläuterung der Begriffe
Leber ist besonders reich an Vitamin A, aber auch in anderen tierischen Produkten wie Fleisch, Milch, Milchprodukten und Fisch ist es enthalten (siehe Tabelle 1). Carotinoide, die pflanzlichen Vitamin-A-Vertreter, finden sich in verschiedenen Gemüsesorten wie Karotten, Grünkohl, Spinat und Endivien (siehe Tabelle 2). Außerdem wird Vitamin A zu Margarine, fettreduzierter Margarine und Produkten zum Backen und Braten hinzugefügt. Um den Tagesbedarf an Vitamin A (800 µg bei Männern und 680 µg bei Frauen) zu decken, müssen große Mengen dieser Lebensmittel verzehrt werden. Der Verzehr von Leber macht es leicht, das Tagesziel zu erreichen, während andere Lebensmittel wie Fleisch, Butter, Eier und Milch nur einen kleinen Teil (<20 %) der erforderlichen Menge an Vitamin A beisteuern.(20) Die meisten Menschen essen jedoch nicht viel Leber, und Frauen sogar noch weniger. Eine deutsche Umfrage zum Lebensmittelkonsum ergab, dass Männer und Frauen nur 25 % bzw. 30 % ihrer Vitamin-A-Zufuhr aus Beta-Carotin beziehen.(20)
Tabelle 1: Retinolgehalt in Lebensmitteln(28)
Tabelle 2: Beta-Carotin-Gehalt in Lebensmitteln(28)
Absorption
Das Ausmaß, in dem Vitamin A aufgenommen wird, spielt vor allem bei Carotinoiden eine wichtige Rolle und hängt davon ab, wie das Lebensmittel präsentiert wird. Carotinoide aus Karottensaft werden zum Beispiel viel besser aufgenommen als aus rohen Karotten. Der Verzehr von Fett zu den Mahlzeiten erhöht die Absorption von Carotinoiden signifikant, nämlich um 30 bis 60 %. Darüber hinaus kann der pH-Wert im Magen die Absorption von Carotinoiden stark beeinflussen. Bei einem pH-Wert von 6 (z. B. aufgrund der Verwendung eines Protonenpumpenhemmers) ist die Absorption nur halb so hoch wie in einem saureren Magenmilieu mit einem pH-Wert von 2.(20) Man weiß, dass präformiertes Vitamin A (Retinol) aus tierischen Produkten eine viel höhere Absorptionsrate von 70 % bis 90 % hat als pflanzliches Provitamin A (Carotinoide), dessen Absorptionsrate nur zwischen 9 % und 22 % liegt. Für eine gute Absorption ist Fett erforderlich. Daher wird empfohlen, Nahrungsergänzungsmittel mit präformiertem Vitamin A oder Provitamin A zusammen mit einer fetthaltigen Mahlzeit einzunehmen. Eine fettarme Ernährung (weniger als 5-10 g/Tag) oder Erkrankungen wie Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrankheiten und häufige Gastroenteritiden, die die Verdauung oder Absorption von Fetten beeinträchtigen, können die Absorption von Vitamin A verringern.(2,3)
Es ist erwiesen, dass Laktobazillen die Löslichkeit von Vitamin A verbessern und so seine Absorption erhöhen. Dies deutet darauf hin, dass die Optimierung des Darmmikrobioms mit Probiotika dazu beitragen kann, den Vitamin-A-Status bei einer Dysbiose (einer unausgewogenen Darmflora) zu verbessern.(21)
Die Absorption von präformierten Vitamin-A-Estern aus Nahrungsergänzungsmitteln beträgt 70-90 %, während die Absorption von Beta-Carotin zwischen 8,7 % und 65 % liegt.(22,23) Bei schwerem Vitamin-A-Mangel ist eine Supplementierung mit Retinol daher der mit Beta-Carotin vorzuziehen.
Beta-Carotin wird in verschiedenen Geweben, hauptsächlich im Darm und in der Leber, durch das Enzym Beta-Carotin-Monooxygenase Typ 1 (BCMO1) in Retinol umgewandelt. Das Ausmaß der Umwandlung hängt von verschiedenen Faktoren ab, so z. B. von der Zusammensetzung der Nahrung, der genetischen Veranlagung, dem Alter, dem Geschlecht, dem Ernährungszustand und auch von Verdauungsstörungen und Krankheiten, die sich direkt oder indirekt auf die BCMO1-Aktivität auswirken.(24) Kinder, die mehr tierische Lebensmittel essen, können zum Beispiel höhere Konzentrationen von Beta-Carotin im Blut haben. Dies muss dann nicht unbedingt auf den Verzehr von viel Obst und/oder Gemüse zurückzuführen sein, sondern könnte möglicherweise durch eine ausreichende Vitamin-A-Versorgung des Körpers erklärt werden, die dazu führt, dass weniger Beta-Carotin zu Retinol umgesetzt wird. Das Darmepithel hat eine regulierende Funktion für die Umsetzung von Beta-Carotin zu Retinol. Wenn genügend Retinol vorhanden ist, findet diese Umsetzung nicht statt.(24-26) Kinder, die viel pflanzliche Nahrung zu sich nehmen (und relativ wenig präformiertes Vitamin A aus tierischen Quellen erhalten), wandeln dagegen viel Beta-Carotin in Vitamin A oder Retinol um, was zu einer niedrigen Beta-Carotin-Konzentration führt.
Jüngste Untersuchungen zeigen, dass die Ergänzung eines Vitamin-A-Mangels mit Provitamin A nicht unbedingt zu einer Zunahme des Retinolspiegels im Plasma führt. Dies deutet darauf hin, dass mehr Forschung erforderlich ist, um die Umwandlung von Beta-Carotin in Retinol beim Menschen besser zu verstehen.(27) Die Umsetzung von Beta-Carotin zu Retinol variiert je nach Lebensmittel und der Form, in der es angeboten wird. Die bekannten Umwandlungsverhältnisse von Beta-Carotin liegen zwischen 4:1 (Säfte und angereicherte alkoholfreie Getränke) und 26:1 (frischer Spinat). Bei frischem Spinat werden 26 µg Beta-Carotin für 1 µg Retinol benötigt.(20)
Umrechnung von Provitamin A in Vitamin A
In Nahrungsergänzungsmitteln wird die Menge an Vitamin A in µg Retinol-Äquivalenten (RE für Englisch retinol equivalent) angegeben. Dieser Wert ist ein Maß für die biologische Aktivität von Vitamin A. 1 µg-RE ist gleichbedeutend mit 1 µg Retinol. Die Vitamin-A-Aktivität von Provitamin A ist aufgrund seiner geringeren Absorption und Umwandlung in Retinol geringer.
Die Umrechnung von RE in andere Formen von Vitamin A oder Einheiten geschieht wie folgt:
1 µg-RE = 1 µg Retinol = 6 µg Beta-Carotin = 12 µg andere Provitamin-A-Carotinoide
1 µg-RE = 0,3 internationale Einheiten (IE) Vitamin-A-Aktivität
Einige Institute wie das amerikanische Institute of Medicine (IOM) verwenden die Einheit µg-RAE (Retinol-Aktivitätsäquivalent). Dabei wird ein anderer Umrechnungsfaktor für Provitamin A verwendet und auch die Quelle des Provitamins A (aus Nahrungsergänzungsmitteln oder Lebensmitteln) wird berücksichtigt.(60)
Der Durchschnittsbedarf für Erwachsene leitet sich von einer Leberkonzentration von 20 µg Retinol pro Gramm Leber ab. Bei dieser Konzentration werden keinerlei Krankheitsanzeichen aufgrund von Vitamin-A-Mangel beobachtet. Diese Konzentration reicht auch aus, um den Vitamin-A-Bedarf während kurzer Stressperioden zu decken, z. B. bei einer Infektion oder wenn Menschen etwa vier Monate lang kein Vitamin A einnehmen. Mehrere Institutionen, die Ernährungsstandards festlegen, verwenden diese Leberkonzentration als Referenzwert, um den durchschnittlichen Vitamin-A-Bedarf zu bestimmen.(5)
Da ein zu hoher Vitamin-A-Status negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, hat die EFSA eine sichere Obergrenze für verschiedene Altersgruppen festgelegt (siehe Tabelle 3).(24) Diese sicheren Obergrenzen (auch bekannt als Tolerable Upper Intake Levels / Tolerierbare Höchstaufnahmemengen oder ULs) werden für die Zufuhr von Vitamin A aus allen Quellen festgelegt, angereicherte Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel eingeschlossen. Diese ULs stellen die sicheren Obergrenzen für die chronische (langfristige) Einnahme dar und müssen für kurzfristige therapeutische Anwendungen nicht unbedingt eingehalten werden.
Tabelle 3: Empfohlene Tagesdosen für Vitamin A und tolerierbare Höchstaufnahmemengen für Retinol nach Altersgruppe(5,24,29)
Bedarf und Unbedenklichkeit von Vitamin A während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf an Vitamin A erhöht, da es eine entscheidende Rolle für das Wachstum und die Differenzierung verschiedener Zellen und Gewebe spielt, insbesondere in der Lunge des heranwachsenden Fötus. Die empfohlene Tagesdosis ist während der Schwangerschaft um 100 µg höher: 800 µg anstelle von 700 µg für nicht schwangere Frauen ab 19 Jahren. Für stillende Frauen ist der tägliche Mindestbedarf sogar um 85 % höher, wobei eine tägliche Zufuhr von 1.300 µg während der ersten 6 Lebensmonate des Babys empfohlen wird.(29)
Es bestehen Warnungen vor den potenziell schädlichen Auswirkungen eines Überschusses an Vitamin A während der Schwangerschaft, insbesondere wegen seiner teratogenen Wirkung auf das Ungeborene. Es ist daher ratsam, Leberprodukte wegen ihres hohen Vitamin-A-Gehalts zu meiden. In Zeiten, in denen es an Vitamin-A-reichen Lebensmitteln mangelt, oder als Folge von Infektionen können schwangere Frauen für einen Vitamin-A-Mangel anfälliger sein. Vitamin A spielt eine Rolle bei der Funktion von Pankreaszellen. Bei einem Mangel kommt es zu Problemen mit der Insulinproduktion, die zum Teil auch zu einem Schwangerschaftsdiabetes führen können.(30) Eine Umfrage unter 83 niederländischen Frauen in der 15. Schwangerschaftswoche ergab, dass der Median der Zufuhr über die Nahrung bei 671 µg pro Tag lag, was unter der empfohlenen Tagesdosis liegt.(31)
Für schwangere Frauen kann es sinnvoll sein, ein Vitaminpräparat einzunehmen, das speziell für diese Zeit formuliert wurde und eine sichere Dosis von präformiertem Vitamin A enthält, möglicherweise ergänzt durch Beta-Carotin. Die tolerierbare Obergrenze von 3000 µg Retinol pro Tag gilt auch während der Schwangerschaft.
Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das zu 70 % in der Leber und darüber hinaus in anderen Organen und Zellen gespeichert wird. Aus diesem Vorrat kann der Körper im Falle einer Mangelsituation etwa vier Monate lang schöpfen.(30,33,34) Erhebungen zum Lebensmittelverzehr in Deutschland (Nationale Verzehrsstudie II, NEMONIT-Studie) zeigen, dass der Median der Zufuhr von Vitamin A aus der Nahrung (Retinol plus Provitamin A) bei erwachsenen Männern 1800 µg/Tag und bei erwachsenen Frauen 1500 µg/Tag beträgt. In allen Altersgruppen erreicht jedoch ein erheblicher Anteil nicht die empfohlene Tagesdosis, von etwa 9 % der Frauen über 51 Jahren, 22 % der Männer zwischen 19 und 24 Jahren bis zu über 25 % der Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren. Darüber hinaus nimmt ein Teil der Kinder im Alter von 6-12 Monaten zu viel Vitamin A über die Nahrung auf.(35,36)
Angehörige der Gesundheitsberufe scheinen oft nicht auf einen möglichen Mangel gefasst zu sein, was dazu führen kann, dass entsprechende Symptome nicht mit einer zu niedrigen Vitamin-A-Zufuhr in Verbindung gebracht werden. Außerdem werden Beschwerden wie Nachtblindheit oder trockene Haut oft nicht als Grund angesehen, einen Arzt aufzusuchen. Beschwerden aufgrund eines Vitamin-A-Mangels treten erst nach längerer Zeit auf und können schwerwiegend sein. Ein Vitamin-A-Mangel kann durch unzureichende Ernährung oder durch Probleme bei der Absorption von Vitamin A verursacht werden. Bestimmte Risikogruppen haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-A-Mangel.(30,36) Es ist sehr wichtig, auf die Vitamin-A-Zufuhr zu achten, um einem Mangel vorzubeugen und ihn rechtzeitig zu erkennen.
Messung des Vitamin-A-Status
Die Retinolkonzentration im Körper wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, so zum Beispiel von Infektionen, Entzündungen, dem Ernährungszustand und der letzten Nahrungsaufnahme. Eine häufig verwendete Methode zur Beurteilung des Vitamin-A-Status ist die Bestimmung der Retinolkonzentration im Serum. Der Zielwert für Retinol im Serum liegt zwischen 1,0 und 3,0 µmol/l, wobei die Referenzwerte zwischen den einzelnen Diagnostiklabors jedoch variieren können.(32) Ein Retinol-Serumwert unter dem Schwellenwert von 0,70 µmol/l deutet auf einen Vitamin-A-Mangel hin, während Werte unter 0,35 µmol/l auf einen schweren Vitamin-A-Mangel hinweisen, unabhängig vom Alter.(24,42) Die Retinolkonzentration im Serum ist jedoch nur dann abnormal, wenn die Körperreserven sehr niedrig (oder sehr hoch) sind. Dabei ist der gespeicherte Vorrat in der Leber besonders wichtig. Der normale Serumspiegel von Beta-Carotin liegt zwischen 0,4 und 0,75 µmol/l.(61)
Tabelle 4: Symptome eines Vitamin-A-Mangels(46)
Pflanzenbasierte Ernährung
Die Umstellung auf eine mehr pflanzliche Ernährung, die oft durch das Umweltbewusstsein veranlasst wird, kann zu einer geringeren Vitamin-A-Zufuhr führen, insbesondere wenn tierische Produkte vollständig durch pflanzliche Lebensmittel ersetzt werden.(36) Um einem Vitamin-A-Mangel vorzubeugen, können Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden, möglicherweise zusammen mit den Vitaminen B2, B12, Calcium, Eisen (insbesondere bei Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter), Jod und Fischfettsäuren.
Frühgeborene
Bei Frühgeborenen ist es wichtig zu wissen, dass sie bei der Geburt oft nur geringe Vitamin-A-Reserven in der Leber haben und ihre Retinol-Plasmakonzentration während des ersten Lebensjahres oft niedrig bleibt.(37,38) Ein Vitamin-A-Mangel kann bei ihnen das Risiko von Augenkrankheiten und chronischen Lungenerkrankungen erhöhen.(39,40) In Ländern mit hohem Einkommensniveau ist ein klinischer Vitamin-A-Mangel bei termingeborenen Säuglingen selten und tritt nur bei Kindern mit Malabsorptionsstörungen auf.(37,41,42)
Mukoviszidose
Bei Patienten mit Mukoviszidose, die zu 90 % an einer Insuffizienz der Bauchspeicheldrüse und damit an Schwierigkeiten bei der Fettresorption leiden, steigt das Risiko eines Vitamin-A-Mangels.(43) Studien in Australien und den Niederlanden haben gezeigt, dass 2-13 % der Kinder und Jugendlichen mit Mukoviszidose einen Vitamin-A-Mangel haben.(43) Die Behandlung umfasst oft eine lebenslange, an das Alter angepasste Supplementierung mit Vitamin A (Tagesdosen von 300 bis 500 µg-RAE pro Tag) zusätzlich zu anderen fettlöslichen Vitaminen und Pankreasenzymen.
Rezidivierende Darmentzündungen
Bei rezidivierenden Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa haben etwa ein Viertel der Kinder und auch der Erwachsenen ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-A-Mangel.(44,45) Dieses Risiko ist besonders hoch bei Erwachsenen, die bereits seit mehreren Jahren an der Krankheit leiden.
Andere Risikogruppen (30)
Knochengesundheit
Rezeptoren für Retinsäure wurden sowohl in Osteoblasten (die an der Bildung von Knochengewebe beteiligt sind) als auch in Osteoklasten (die am Abbau von Knochengewebe beteiligt sind) nachgewiesen. Die Forschung zeigt, dass ein Überschuss an Retinol die Bildung von Osteoklasten und die Aktivität erwachsener Osteoklasten stimulieren und die Kollagenbildung sowie die Synthese und das Wachstum von Osteoblasten hemmen kann. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass präformiertes Vitamin A die Calcium-Absorption unter dem Einfluss von Vitamin D beeinträchtigen kann. Mehrere Studien haben einen Zusammenhang zwischen Vitamin A und Vitamin D gezeigt, wobei vermutet wird, dass eine hohe Zufuhr von Vitamin A die Aktivität von Vitamin D verringert.
Eine Querschnittsstudie* mit 232 gesunden Frauen in den Wechseljahren kam zu dem Schluss, dass ein höherer Retinolspiegel in Verbindung mit einem Vitamin-D-Mangel einen signifikanten zusätzlichen Risikofaktor für Osteoporose darstellt. In dem betreffenden Artikel wird empfohlen, für eine gute Knochengesundheit ein angemessenes Verhältnis von Retinol zu Vitamin D einzuhalten, obwohl das genaue Verhältnis nicht beschrieben wird.(48) Diese Empfehlung wird durch die Übersichtsarbeit von Conaway et al. gestützt, in der Studien besprochen werden, die tatsächlich auf eine positive Wirkung von präformiertem Vitamin A auf die Knochengesundheit hinauslaufen.(49) Diese Studien liefern Hinweise darauf, dass zusätzlich zu einer ausreichenden Zufuhr von Vitamin A auch ein optimaler Vitamin-D-Status angestrebt werden sollte, um einer Osteoporose entgegenzuwirken.(48)
Entzündungen und Infektionen
Durch Entzündungen und Infektionen kann die durchschnittliche Plasma-/Serum-Retinolkonzentration um bis zu 25 % sinken, und zwar unabhängig von der Vitamin-A-Zufuhr.(24) Bei Entzündungen sind die Zytokine C-reaktives Protein (CRP), Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) und Interleukin 6 (IL-6) erhöht. In einer systematischen Übersichtsarbeit von Gholizadeh et al. wurde untersucht, ob eine Vitamin-A-Supplementierung (in Form von Retinol) diese Biomarker beeinflusst. Die Analyse umfasste 13 Studien für CRP und TNF-α und 9 Studien für IL-6. In Studien, in denen während des Interventionszeitraums zwischen der 15. und 44. Woche bei schwangeren und stillenden Frauen sowie bei Menschen mit Hepatitis B Retinylpalmitat in Dosen von 3.000 und 15.000 µg pro Tag eingesetzt wurde, zeigte sich eine signifikant positive Wirkung von Vitamin A auf TNF-α. Eine Untergruppenanalyse ergab zusätzlich ein signifikantes Ergebnis für eine Reduzierung von IL-6 bei einer Dosis von 15.000 µg pro Tag.(50) Mehrere Studien in dieser systematischen Übersichtsarbeit zeigen einen Zusammenhang zwischen Biomarkern für Entzündungen und Vitamin A. Die Dosen in vielen dieser Studien sind viel höher als die zulässige Tagesmenge und liegen über der von der EFSA festgelegten sicheren Obergrenze für den langfristigen Gebrauch.
Die Forschungsgruppe von Sirisinha et al. stellte fest, dass Kinder mit Atemwegsinfektionen und Durchfall aufgrund von Protein-Kalorien-Mangelernährung niedrige Immunglobulin A (IgA)-Spiegel aufwiesen und häufig auch ein gewisses Maß an Vitamin A-Mangel hatten. Sie kamen zu dem Schluss, das für den Transport und/oder die Sekretion von IgA durch die Schleimhaut Vitamin A erforderlich ist. Sie schreiben, dass Studien gezeigt haben, dass Retinsäure bei der mukosalen Homöostase über lymphoide Zellen (ILCs*) eine wesentliche Rolle spielt.(51) Darüber hinaus fanden sie, dass sich die Zusammensetzung der Darmmikrobiota mit dem Vitamin-A-Status ändert.(21,51) Bei Menschen mit chronischer Darmentzündung ist der IgA-Spiegel aufgrund einer mikrobiellen Dysbiose abgesenkt, so dass zur Regulation der IgA-Produktion im Darm eine Supplementierung oder eine Ernährung mit Vitamin A empfohlen wird.(52)
Die Beigabe von Vitamin A zur Hydroxychloroquin-Therapie von Covid-19-Patienten führte – so eine Studie aus dem Iran – nach 10 Tagen Behandlung zu einer signifikanten Verbesserung der Symptome wie Fieber, Körperschmerzen, Schwäche und Müdigkeit sowie der Anzahl der weißen Blutkörperchen und der CRP-Werte. Die Gruppe, die Vitamin A erhielt, wurde mit einer Gruppe verglichen, die nur mit Hydroxychloroquin behandelt wurde. Insgesamt nahmen 182 Personen an der Studie teil. Die tägliche Dosis betrug 7.500 µg-RAE oral verabreichtes Vitamin A.(53)
Eine systematische Übersichtsarbeit über die Verwendung von Vitamin A als Zusatztherapie zur Behandlung von Lungenentzündungen bei Kindern zeigte, dass die zusätzliche Verabreichung von Vitamin A zu einer schnelleren Abnahme von Symptomen wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Sauerstoffmangel-bedingter Zyanose führte. Die Dosierungen und die Behandlungsdauer waren in den einzelnen Studien sehr unterschiedlich. Auch eine Verkürzung der Krankenhausaufenthalte wurde beobachtet. In dieser Studie wurde jedoch keine signifikante Auswirkung auf die Sterblichkeit durch Lungenentzündungen im Kindesalter festgestellt, obwohl insgesamt 3496 Patienten einbezogen wurden.(7)
Autoimmunkrankheiten
In einer systematischen Übersichtsarbeit von Harirchian et al. wurde untersucht, ob es in Zusammenhang mit Autoimmun- und Entzündungskrankheiten wie Multipler Sklerose und rheumatoider Arthritis einen Zusammenhang zwischen Ergebnisgrößen (Endpunkten) und der Supplementierung mit Vitamin A gibt. In den sechs einbezogenen Studien wurde Retinylpalmitat in einer Dosis von 7.500 µg über 4-6 Monate verabreicht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Vitamin-A-Supplementierung Auswirkungen auf die Genexpression und die Serumspiegel von Zytokinen hat und möglicherweise die klinischen Symptome von Autoimmunkrankheiten bei Patienten verbessern könnte. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich.(54)
Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
In einer randomisierten Doppelblindstudie mit zwei parallelen Gruppen, bestehend aus 86 Hypothyreose-Patienten im Alter von 20 bis 65 Jahren, erhielt die Interventionsgruppe (n=43) 10 Wochen lang täglich ein Zinkpräparat mit 30 mg Zink in Gluconatform, täglich eine Tablette Magnesiumoxid mit 250 mg elementarem Magnesium und zweimal wöchentlich eine Vitamin-A-Kapsel mit 7.500 µg Retinol. Die Kontrollgruppe (n=43) erhielt ein Placebo. Die Studie evaluierte zu Beginn und am Ende der Studie mehrere Ergebnisgrößen (Endpunkte), darunter Schilddrüsenhormone (freies und gesamtes T4 [FT4 und TT4], freies T3 [FT3]), Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH), oxidative Marker (Malondialdehyd [MDA] und die gesamte antioxidative Kapazität [TAC]) sowie High-sensitive CRP [hsCRP] im Serum und anthropometrische Indizes (Größe und Gewicht). Am Ende der 10 Wochen zeigten sich in der Interventionsgruppe ein signifikanter Anstieg des Serum-FT4 verbunden mit einem niedrigeren Gewicht und damit einem niedrigeren BMI sowie niedrigere Serum-hsCRP-Werte. Im Gegensatz zur Interventionsgruppe zeigte die Placebogruppe eine Verringerung der Serum-TAC-Werte und einen Anstieg des hsCRP (p<0,05) ohne signifikante Veränderungen der Schilddrüsenhormone. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Supplementierung mit Zink, Magnesium und Vitamin A bei Hypothyreose-Patienten positive Auswirkungen haben kann, insbesondere durch die Verbesserung der Schilddrüsenhormonwerte und die Verminderung von Entzündungsmarkern und oxidativem Stress.(55)
Schlaganfall-Risik
Atherosklerose erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen mit koronarer Herzkrankheit oder Atherosklerose im Vergleich zu einer Kontrollgruppe deutlich niedrigere Retinolkonzentrationen im Plasma aufweisen. Um die Wirkung einer Vitamin-A-Supplementierung auf die Entwicklung von Atherosklerose zu untersuchen, wurde eine 12-wöchige randomisierte Studie an Patienten durchgeführt, die in den vorausgegangenen drei Tagen einen ischämischen Schlaganfall erlitten hatten. 120 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in vier Behandlungsgruppen eingeteilt: Supplementierung mit Vitamin A allein, Supplementierung mit Vitamin D allein, Supplementierung mit einer Kombination aus Vitamin A und D und eine Placebogruppe. Die Ergebnisgrößen waren der Vitamin A- und D-Status, der IL-1β*-Serumspiegel und die Punktzahl auf der National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS)*. Die Patienten in der Vitamin-A-Gruppe erhielten 15.000 µg Vitamin A pro Woche, während die Patienten in der Vitamin-D-Gruppe 50.000 IE Vitamin D3 pro Woche erhielten. Die Kombinationsgruppe erhielt sowohl 15.000 µg Vitamin A als auch 50.000 IE Vitamin D pro Woche. In dieser Kombinationsgruppe wurde ein signifikanter Anstieg sowohl der Serumspiegel der Vitamine A und D als auch des Serumspiegels von IL-1β festgestellt. Zudem wurde in dieser Gruppe die größte und signifikanteste Verbesserung des NIHSS-Scores beobachtet. Interessanterweise wurde sowohl in der Vitamin-D-Gruppe als auch in der Placebogruppe ein leichter Rückgang des Vitamin-A-Serumspiegels festgestellt, während die Kombination aus Vitamin A und D den höchsten Anstieg beim Serum-Vitamin A verursachte. Dies deutet darauf hin, dass Vitamin A und D zusammenwirken, möglicherweise über Kernrezeptoren.(56)
Die systematische Übersichtsarbeit von Tripathi et al. (2023) über Vitamine zur Schlaganfallprävention umfasste 25 Studien, die eine Vitamin-A-Supplementierung untersuchten.(57) In dieser Übersichtsarbeit wurden bemerkenswerte Zusammenhänge zwischen Vitamin A, Vitamin B-Komplex, Vitamin B6, Folsäure, Vitamin C und Vitamin D bei der Schlaganfallprävention festgestellt. Darüber hinaus zeigte eine Metaanalyse von Farashi et al. einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin-A-Mangel und einem erhöhten Schlaganfallrisiko.(58)
*Siehe Erläuterung der Begriffe
Aufgrund des Risikos der Lebertoxizität, des Risikos der Teratogenität und möglicher nachteiliger Auswirkungen auf die Knochengesundheit hat die EFSA die tolerierbare Höchstaufnahmemenge (Tolerable Upper Intake level, UL) für Retinol auf 3000 µg-RE pro Tag festgelegt. In klinischen Studien werden oft höhere Dosen angewendet, aber nur kurzfristig. Eine langfristige Überschreitung des UL kann zu Leberschäden, Hyperkalzämie, beeinträchtigtem Knochenumbau, Knochenanomalien, verringerter Knochenmineraldichte und einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen.(24,29,59)
Eine übermäßige Einnahme von Retinol kann das Auftreten von Atembeschwerden und Infektionen erhöhen. Daher ist es wichtig, Kinder, bei denen ein Risiko für einen Vitamin-A-Mangel besteht, vor der Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln genau zu erfassen, um so eine Vitamin-A-Intoxikation als Folge einer Übersupplementierung zu verhindern.(25)
Symptome einer akuten Vitamin A (Retinol)-Intoxikation sind:
Eine akute Vitamin-A-Vergiftung ist selten. Eigentlich nur, wenn eine außergewöhnlich hohe Dosis von 100.000 µg Retinol aus Nahrungsergänzungsmitteln über einen kurzen Zeitraum eingenommen wird oder Medikamente in Form von Isotretinoin angewandt werden.(25) Vergiftungserscheinungen treten hauptsächlich bei einem Überschuss von Vitamin A aus tierischen Produkten oder Nahrungsergänzungsmitteln auf, nicht bei Carotinoiden (Provitamin A) aus Obst und Gemüse. Allerdings können Nahrungsergänzungsmittel mit einer Dosierung von mehr als 20 mg Beta-Carotin pro Tag das Lungenkrebs-Risiko bei männlichen starken Rauchern erhöhen.(24) Die EFSA rät Rauchern, Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin zu meiden. Für andere Zielgruppen wurde keine sichere Obergrenze (UL) für Beta-Carotin festgelegt. Für schwangere Frauen gilt ebenso wie für nicht schwangere Frauen eine sichere Obergrenze von 3.000 µg Retinol pro Tag, da eine übermäßige Zufuhr von Vitamin A das Risiko von angeborenen Fehlbildungen beim Baby erhöht.(24)
Daneben wurde postmenopausalen Frauen bisher empfohlen, nicht mehr als 1500 µg präformiertes Vitamin A pro Tag zu sich zu nehmen, da in zwei prospektiven Beobachtungsstudien bei höheren Einnahmemengen ein Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen beobachtet wurde. Die EFSA konstatierte jedoch Unklarheiten über die Ursache dieses Zusammenhangs und hielt die verfügbaren Daten für unzureichend, um eine niedrigere sichere Obergrenze von 1500 µg für diese spezielle Gruppe festzulegen.(24)
In den Niederlanden und Belgien ist gesetzlich festgelegt, dass Nahrungsergänzungsmittel maximal 1.200 µg Vitamin A (als Retinol) pro Tagesdosis enthalten dürfen.(29)
Bruch-Membran-Komplex: dünne fünfschichtige Membran im Auge, die zwischen der Netzhaut und der Aderhaut (Choroidea) liegt. Er spielt eine wichtige Rolle beim Transport von Nährstoffen und Abfallprodukten zwischen der Netzhaut und den Blutgefäßen.
CD4+ T-Zellen: oder T-Helferzellen – weiße Blutkörperchen, die dem Immunsystem helfen, andere Zellen zur Bekämpfung von Infektionen zu aktivieren. Sie erkennen Krankheitserreger und koordinieren die Immunantwort. Diese Zellen werden CD4-positiv genannt, weil sie ein spezielles Protein, CD4, auf ihrer Oberfläche haben. Dieses Protein hilft ihnen, Antigene zu erkennen, die von anderen Immunzellen präsentiert werden.
Chylomikronen: kleine Partikel, die im Dünndarm gebildet werden und dazu dienen, Fette und fettlösliche Vitamine aus dem Darm über die Lymphe in den Blutkreislauf zu transportieren.
IL-1β: Interleukin 1β, ein Protein (Zytokin), das eine wesentliche Rolle bei der Immunantwort auf Infektionen und Gewebeschäden spielt. Eine übermäßige Produktion und/oder anhaltende Aktivierung von IL-1β kann zu chronischen Entzündungen führen und wird mit Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Atherosklerose in Verbindung gebracht.
ILCs: Innate Lymphoid Cells – Gruppe von Immunzellen, die Teil des angeborenen Immunsystems sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der frühen Abwehr von Krankheitserregern, bei der Gewebereparatur und der Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase.
Jodtyrosin-Residuen: Tyrosin-Untereinheiten (Aminosäuren) in einem Protein, an die Jodatome gebunden sind. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen.
National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS): klinische Bewertungsskala zur Bestimmung des Schweregrads eines Hirninfarkts. Die Skala enthält mehrere Items, wobei jedes Item einen bestimmten Aspekt der neurologischen Funktion bewertet.
Natürliche Killerzellen: Art von weißen Blutkörperchen, die Teil des angeborenen Immunsystems sind. NK-Zellen erkennen und eliminieren abnormale Zellen wie zum Beispiel virusinfizierte Zellen und Krebszellen, ohne dass sie zuvor durch spezifische Antigene aktiviert werden müssen. NK-Zellen arbeiten schnell und bilden eine erste Verteidigungslinie im Körper.
Pfortaderkreislauf: Teil des Kreislaufsystems, in dem Blut aus dem Verdauungssystem durch die Pfortader zur Leber fließt, damit dort Nährstoffe und Abfallprodukte weiterverarbeitet werden.
Querschnittsstudie: Art der Beobachtungsstudie, bei der einmalig Daten von einer bestimmten Population zu einem bestimmten Zeitpunkt gesammelt werden. Ziel ist es, die Prävalenz bestimmter Merkmale wie Krankheiten, Verhaltensweisen oder Risikofaktoren zu ermitteln und mögliche Zusammenhänge zu untersuchen.
Th1- und Th2-Zellen: Subtypen von CD4+ T-Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Immunantwort spielen. Th1-Zellen sind wichtig für eine Immunreaktion gegen intrazelluläre Pathogene wie Viren und einige Bakterien. Th2-Zellen sind an der Immunantwort gegen extrazelluläre Pathogene wie zum Beispiel Parasiten beteiligt. Th2-Zellen spielen auch bei allergischen Reaktionen eine Rolle.
Thyreoglobulin: großes Protein, das von der Schilddrüse produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen spielt. Es dient als Vorläufer oder Speicherform für die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3).
Verestert: bedeutet, dass eine Substanz über eine Esterbindung an ein anderes Molekül gebunden ist. Ein Ester ist eine chemische Verbindung, die entsteht, wenn eine Säure und ein Alkohol miteinander reagieren und dabei ein Wassermolekül abgespaltet wird. Eine Veresterung erfolgt häufig, um eine Substanz im Körper besser speichern, transportieren oder stabilisieren zu können. Zum Beispiel wird Vitamin A im Körper häufig in veresterter Form als Retinylester gespeichert.
Xerophthalmie: abnorme Trockenheit des Augapfels und der Bindehaut, die infolgedessen nicht mehr glänzen und so verhornen können (Keratinisierung). Die Hauptbeschwerden sind Reizung und Brennen, manchmal verschwommenes oder schwankendes Sehen, Schmerzen und Juckreiz.
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