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L-Arginin

L-Arginin ist eine semi-essentielle oder bedingt essentielle Aminosäure. Erwachsene können Arginin selbst aus den Aminosäuren Ornithin, Glutamin, Glutamat und Prolin herstellen. Dennoch trägt die Argininmenge in der Nahrung erheblich zur Gesamtversorgung mit Arginin bei. Für Kinder und Jugendliche ist Arginin eine essentielle Aminosäure, da die Biosynthese bei ihnen noch zu gering ist. Unter verschiedenen Umständen kann die Biosynthese von Arginin auch bei Erwachsenen nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. In solchen Fällen ist eine Supplementierung mit Arginin für die Gesundheit von Vorteil.

Arginin ist eine äußerst wichtige Aminosäure für die Gesundheit und hat im Körper vielfältige Funktionen. Die Aminosäure wird in Proteine eingebaut, kann in andere Aminosäuren (wie Ornithin, Prolin) umgewandelt werden und spielt eine wichtige Rolle im Harnstoffzyklus. Der Harnstoffzyklus beinhaltet die Bildung von Harnstoff aus Kohlendioxid und Ammoniak (NH3), damit überschüssiger Stickstoff mit dem Urin ausgeschieden werden kann; Ammoniak entsteht beim Proteinabbau.

Arginin ist die einzige Vorläufersubstanz von Stickstoffmonoxid (NO), einem Schlüsselmolekül, das unter anderem für die Gefäßerweiterung, die Gewebedurchblutung, den Blutdruck und das reibungslose Funktionieren von Herz, Lunge, Nieren, Immunsystem, Hormonsystem (einschließlich Nebennieren und Hypophyse) und Nervensystem wichtig ist. Außerdem ist Arginin eine Vorläufersubstanz von Kreatin (wichtig für die Muskelfunktion und Ausdauer) und Polyaminen (wichtig u. a. für die Zellteilung und Zelldifferenzierung). Eine Supplementierung mit Arginin unterstützt das Immunsystem und fördert die Genesung nach einer Krankheit. Außerdem trägt Arginin zu einem guten Hormonhaushalt und einer gesunden sexuellen Vitalität bei. Bei körperlicher Betätigung trägt Arginin zur Leistungssteigerung bei, unter anderem aufgrund seiner positiven Auswirkungen auf Lunge, Herz, Blutgefäße, Hormonsystem, Nervensystem und Muskeln. Eine gute Argininversorgung hilft, Alterungsprozesse zu hemmen.

Eine Supplementierung mit Arginin kann bei Personen, bei denen die ADMA-Werte (asymmetrisches Dimethylarginin) erhöht sind, die besten Ergebnisse liefern. ADMA ist ein Stoffwechselprodukt, das die enzymatische Umwandlung von Arginin in NO (konkurrierend) hemmt. Die Erhöhung des Argininspiegels kompensiert die kompetitive Hemmung durch ADMA und verbessert/normalisiert die NO-Synthese. Erhöhte ADMA-Werte wurden unter anderem bei erhöhten Cholesterin-, Triglycerid- und/oder Homocysteinwerten, bei Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Präeklampsie, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Raynaud-Syndrom, Atherosklerose, koronarer Gefäßerkrankung, Angina pectoris, Nierenversagen, Leberversagen, Diabetes mellitus, SLE, Rheuma, Morbus Bechterew, Hypothyreose und Sichelzellenanämie beobachtet.

Quellen

Nüsse, Samen, Kakao, Fleisch, Fisch, Geflügel, Milchprodukte, Eier, Soja

 

Indikation

  • Operation, Trauma
  • Brandwunden, Dekubitus
  • Herz- und Kreislaufkrankheiten (auch Prävention)
  • Raynaud-Syndrom
  • Stärkung des Immunsystems (unter anderem bei HIV/AIDS, Tuberkulose, Malaria)
  • Leaky-Gut-Syndrom
  • Sport
  • Impotenz, Unfruchtbarkeit
  • PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
  • Alterung
  • Demenz
  • Angst/Stress (in Kombination mit Lysin)
  • Magengeschwür, Sodbrennen
  • Interstitielle Zystitis
  • Diabetes mellitus, metabolisches Syndrom
  • Adipositas
  • Leberzirrhose
  • Sichelzellenanämie

Kontraindikation

  • Schwangerschaft und Stillzeit (aufgrund fehlender Sicherheitsdaten)
  • aktive Herpesinfektion
  • schwere Leber- und Nierenerkrankungen
  • Krebs

Anwendungsempfehlungen

  • Allgemeine Dosisempfehlung: Einnahme von 0,5-20 g/Tag (oder 0,1 g/kg/Tag) außerhalb der Mahlzeiten (mindestens eine halbe Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen) mit reichlich Wasser
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit: 7-20 g/Tag 
  • Herzinsuffizienz: 5-15 g/Tag 
  • Angina pectoris: 7 g/Tag
  • Hypertonie: 4-20 g/Tag 
  • Präeklampsie (auch Prävention): 3-20 g/Tag (nur unter ärztlicher Aufsicht)
  • Herzrhythmusstörungen: 4 g/Tag (vorzugsweise in Kombination mit Taurin, 10 g/Tag)
  • Sport: 3 g/Tag
  • Ängste: 3 g/Tag (+ 3 g Lysin zu einem anderen Zeitpunkt des Tages)
  • Alterungshemmung: 5 g/Tag

Wechselwirkungen

  • L-Arginin kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Arzneimitteln (darunter ACE-Hemmer, kaliumsparende Diuretika, Angiotensin-Antagonisten) auf den Blutdruck und den Kaliumspiegel verstärken. Ein professionelles Monitoring ist wichtig.
  • L-Arginin kann die Nierentoxizität von Cephalosporin verringern, indem es die Synthese des Vasodilatators NO (Stickstoffmonoxid) erhöht.
  • L-Arginin unterstützt die Wirkung des Phosphodiesterase-Hemmers Sildenafil.
  • Die Wirkung von Theophyllin und Aminophyllin wird durch eine Supplementierung mit L-Arginin unterstützt. Ein gutes Monitoring ist wichtig.
  • L-Arginin kann die Wirkung von Antidiabetika unterstützen. Diabetiker, die L-Arginin einnehmen, sollten ihren Blutzuckerspiegel genau überwachen.
  • Die Kombination von L-Arginin und L-Lysin kann bei innerer Unruhe und Nervosität helfen. Die Aminosäure L-Lysin wird über das gleiche Transportsystem aufgenommen wie L-Arginin. Bei einer Ergänzung mit beiden Aminosäuren sollten diese getrennt eingenommen werden.
  • Omega-3-Fettsäuren verstärken die positive Wirkung von L-Arginin auf die Selbstheilungskraft von Haut und anderen Bindegeweben.
  • L-Arginin unterstützt die Wirkung von Ibuprofen bei Migräne.
  • Bei der Anwendung von (transdermalen) Nitraten gegen Angina pectoris wirkt L-Arginin möglicherweise der Toleranz (Abnahme der Wirkung von Nitraten) entgegen. Darüber hinaus kann L-Arginin die Wirkung von Nitraten ergänzen.
  • Es ist theoretisch möglich, dass L-Arginin die Wirkung von Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern verstärkt. Seien Sie bei der Verwendung von L-Arginin zurückhaltend.
  • L-Arginin schützt möglicherweise vor den toxischen Wirkungen von Aluminium (präklinische Studie).

Sicherheit

Arginin ist in den angegebenen Dosierungen unbedenklich. Der OSL-Wert (observed safe level für die langfristige Anwendung) beträgt 20 Gramm pro Tag. Der NOAEL-Wert (no observed adverse effect level), also die Dosis, bei der keine signifikanten Nebenwirkungen beobachtet wurden, liegt bei über 45 Gramm pro Tag.

 

Literatur

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6. McKnight JR et al. Beneficial effects of L-arginine on reducing obesity: potential mechanisms and important implications for human health. Amino Acids. 2010;39(2):349-57.

7. Rembold CM et al. Oral L-arginine can reverse digital necrosis in Raynaud's phenomenon. Mol Cell Biochem. 2003;244(1-2):139-41.

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9. Virarkar M et al. L-arginine and nitric oxide in CNS function and neurodegenerative diseases. Crit Rev Food Sci Nutr. 2013;53(11):1157-67.

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