06-07-2023
Die WHO definiert Post-Covid als einen Zustand bei Menschen mit vermuteter oder nachgewiesener SARS-CoV-2-Infektion, mit (mindestens) gesundheitlichen Beschwerden ab drei Monaten nach der Infektion, wobei ein oder mehrere Symptome/Beschwerden mindestens zwei Monate lang anhalten und nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden können. Trotz umfangreicher Forschung zu diesem Thema gibt es immer noch relativ wenig Wissen über mögliche prädisponierende Faktoren für Post-Covid. In mehreren Meta-Analysen wurden das weibliche Geschlecht und das Vorhandensein von Begleiterkrankungen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Post-Covid in Verbindung gebracht. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Immunsystems. Ein Vitamin-D-Mangel scheint ein Risikofaktor für eine schwere Erkrankung an Covid-19 zu sein, und eine Vitamin-D-Supplementierung kann vor einer Verschlimmerung der Krankheit schützen. Über die Auswirkung des Vitamin-D-Status auf das Risiko der Entwicklung von Post-Covid ist jedoch viel weniger bekannt.
Zur Untersuchung der Auswirkungen des Vitamin-D-Status auf das Post-Covid-Risiko wurden 50 Erwachsene, die (im Zeitraum von März bis Mai 2020) wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nach ihrer Entlassung sechs Monate lang beobachtet. Die Kontrollgruppe bestand aus 50 Personen ohne Post-Covid-Symptome, die in Bezug auf Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen und Schweregrad der Covid-19-Erkrankung gleich waren. Personen mit Nierenerkrankungen oder schlechter Nierenfunktion, Osteoporose, chronischer Kortikosteroid- oder Antiepileptikaeinnahme sowie Personen, die Vitamin-D- und/oder Kalziumpräparate einnahmen, waren von der Teilnahme ausgeschlossen. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass Blutproben für die Messung des 25(OH)-Vitamin-D-Spiegels zur Verfügung standen.
Die häufigsten Beschwerden nach Covid waren Müdigkeit (Astenie; 19 %), Geschmacksveränderungen (17 %) und Atemnot (17 %). Sechs Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus war der Vitamin-D-Spiegel bei Personen mit Post-Covid im Vergleich zu Personen ohne Post-Covid signifikant niedriger (50,2 nmol/l gegenüber 57,9 nmol/l, p=0,03). Die niedrigsten Vitamin-D-Werte wurden bei Personen gemessen, die neurokognitive Beschwerden wie Kopfschmerzen, Hirnnebel und Verwirrtheit hatten. In dieser Untergruppe lag der Vitamin-D-Spiegel bei 36,4 nmol/l im Vergleich zu 51,4 nmol/l in der gesamten Post-Covid-Population.
Post-Covid-Patienten haben im Durchschnitt niedrigere Vitamin-D-Blutspiegel als eine ähnliche Gruppe von Personen ohne Post-Covid-Symptome. Die Autoren schlagen vor, dass es sinnvoll sein könnte, den Vitamin-D-Status bei Covid-19-Patienten bei der Entlassung aus dem Krankenhaus zu bestimmen. Die Rolle der Vitamin-D-Supplementierung bei der Vorbeugung von postkovidalen Erkrankungen muss weiter erforscht werden.
Referentie Filippo L et al. Low vitamin D levels are associated with long COVID syndrome in COVID-19 survivors. J Clin Endocrinol Metab . 2023 Apr 13;dgad207. [link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37051747/]
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