11-04-2017
L-Theanin, eine einzigartige Aminosäure, die auch natürlich in grünem Tee vorkommt, hat u.a. eine angsthemmende und beruhigende Wirkung. Zum ersten Mal wurden die Auswirkungen von Theanin auf schwere Depressionen untersucht.
Die Pilotstudie deutet darauf hin, dass eine zusätzliche Behandlung mit Theanin bei Menschen mit schweren Depressionen depressive Beschwerden und Angstzustände reduziert und die Denkfähigkeit und Schlafqualität verbessert. Zwanzig Erwachsene (27-55 Jahre) mit schweren Depressionen nahmen 8 Wochen lang L-Theanin (250 mg/Tag) zusätzlich zu dem Antidepressivum, das sie bereits einnahmen. Veränderungen der depressiven Symptome, der Angstzustände, der Schlafqualität und der Denkfähigkeit wurden zu Beginn der Studie sowie nach 4 und 8 Wochen mit Hilfe von HAMD-21 (Hamilton Depression Rating Scale, 21 Items), STAI (State-Trait Anxiety Inventory), PSQI (Pittsburgh Sleep Quality Index), Strooptest* und BACS (Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia) untersucht. Die depressiven Symptome nahmen bei denjenigen, die zu Beginn der Studie einen HAMD-21-Wert von über 7 hatten, deutlich ab. Auch die anderen Tests zeigten deutliche Verbesserungen. Das Denkvermögen verbesserte sich in Bezug auf Reaktionszeit, Genauigkeit, verbales Gedächtnis und exekutive Funktionen (höhere kognitive Prozesse, die zur Planung und Steuerung von Aktivitäten erforderlich sind).
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass eine Theanin-Supplementierung sicher ist und Depressionen verbessern kann. Da es sich nicht um eine placebokontrollierte Doppelblindstudie handelte, müssen weitere klinische Untersuchungen mehr Gewissheit bringen.
* Der berühmte und einflussreiche Stroop-Test ist nach J. Ridley Stroop benannt, der ihn erstmals 1935 im Journal of Experimental Psychology veröffentlichte. Die Aufgabe in diesem Test besteht darin, Objekte zu benennen, die in Bedeutung und Form inkongruent sind, also zum Beispiel das Wort BIG zu lesen, während es klein gedruckt ist, oder die Farbe Grün zu benennen, während sie rot gedruckt ist. Offenbar brauchen die Menschen länger und finden es schwieriger, Gegenstände oder Wörter zu benennen, die sich in Form und Bedeutung widersprechen.
Hidese S et al. Effects of chronic l-theanine administration in patients with major depressive disorder: an open-label study. Acta Neuropsychiatr. 2016 Jul 11:1-8. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27396868/
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