07-01-2025
Die Forschung legt nahe, dass Vitamin A ein wichtiger Nährstoff für die kognitive Funktion ist. Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin A ist unter anderem wichtig für die Neuroplastizität und damit wesentlich für das Lernen und das Gedächtnis. Die genaue Rolle von Vitamin A bei der Verhinderung des kognitiven Verfalls ist jedoch noch unklar. In einer kürzlich durchgeführten präklinischen Studie wurde untersucht, ob Vitamin A die Entwicklung der Alzheimer-Pathologie und der nachfolgenden Verhaltensstörungen bei Mäusen beeinflussen kann. Die Forscher zeigten, dass eine mit Vitamin A angereicherte Ernährung zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten und zu einer geringeren Anhäufung von Beta-Amyloid, den so genannten Amyloid-Plaques, im Gehirn führte.
Mäusemodell
Mäuse mit einer genetischen Veranlagung für die Alzheimer-Krankheit (APP/PS1-Mäuse) wurden in Gruppen mit einer Vitamin-A-Mangeldiät, einer Standarddiät mit 4 IE/g Vitamin A und einer Vitamin-A-angereicherten Diät (15 IE/g) aufgeteilt. Während des Eingriffs (12 Wochen) wurden die Veränderungen der Darmmikrobiota analysiert. Im Blut wurden Marker für die Durchlässigkeit des Darms (Diaminoxidase und Laktat) und für Entzündungen (TNF-alpha, IL-1-beta und Il-6) gemessen. Schließlich wurden die Versuchstiere einem kognitiven Test (Morris-Wasserlabyrinth) unterzogen, und ihr Gehirngewebe wurde auf das Vorhandensein von Amyloid-Plaques untersucht.
Bessere Lernfähigkeit und Gedächtnis
Vitamin A veränderte die mikrobielle Zusammensetzung. Die Forscher beschreiben eine Zunahme der Bakterienarten, die mit einer entzündungshemmenden Wirkung in Verbindung gebracht werden. Die Marker für die Durchlässigkeit des Darms sowie die Entzündungsmarker waren bei den Mäusen, die Vitamin A erhielten, deutlich niedriger. Darüber hinaus schnitten diese Mäuse in einem kognitiven Test deutlich besser ab. Ihre Gehirne wiesen deutlich weniger Amyloid-Plaques auf, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden.
Auf den Mensch bezogen
Diese Studie an einem Tiermodell deutet darauf hin, dass eine Vitamin-A-Supplementierung nicht nur die Darmgesundheit verbessert, sondern auch die Entwicklung von Alzheimer-bedingten Veränderungen vorbeugt. Bei Mäusen mit hohem Alzheimer-Risiko wurde festgestellt, dass Vitamin A eine schützende Wirkung hat, indem es u. a. Entzündungen einschränkt. Obwohl Tierversuche vielversprechend sind, wurden die Auswirkungen von Vitamin A auf die Alzheimer-Krankheit in klinischen Studien am Menschen noch nicht bestätigt. Epidemiologische Studien deuten jedoch darauf hin, dass eine ausreichende Vitamin-A-Zufuhr wichtig sein könnte, um neurodegenerative Erkrankungen zu verhindern oder zu verzögern.
Referenz
Wang ZL et al. Dietary vitamin A modifies the gut microbiota and intestinal tissue transcriptome, impacting intestinal permeability and the release of inflammatory factors, thereby influencing Aβ pathology. Front Nutr. 2024;11:1367086.
Moramarco F et al. Retinoic acid regulation of homoeostatic synaptic plasticity and its relationship to cognitive disorders. J Mol Endocrinol. 2023;72:e220177.
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