29-06-2025
Trotz strengerer Vorschriften für die Herstellung und Vermarktung von PFAS werden diese Stoffe zunehmend im Blut der Bevölkerung nachgewiesen. PFAS sind unter anderem in Lebensmitteln und Trinkwasser enthalten und können sich im Körper anreichern – mit potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Eine erste Analyse einer kanadischen klinischen Studie wirft nun ein neues Licht auf eine mögliche Methode zur Senkung der PFAS-Konzentration im Körper: den gezielten Verzehr von Ballaststoffen.
Studie zur Wirkung von Ballaststoffen
Für die Untersuchung wurden Serumproben von Teilnehmern einer klinischen Studie zur cholesterinsenkenden Wirkung von Hafer-Beta-Glucanen verwendet. Die Teilnehmer – Erwachsene mit erhöhtem LDL-Cholesterinspiegel – erhielten über einen Zeitraum von vier Wochen dreimal täglich 1 Gramm Beta-Glucane oder ein Placebo (Reispulver). Vor und nach diesem Zeitraum wurden die Serumproben auf 17 verschiedene PFAS untersucht, darunter PFBA, PFOA, PFOS und GenX.
NASEM-Richtlinien für PFAS-Konzentrationen
In den Vereinigten Staaten hat das Institut NASEM (National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine) Richtlinien für die gesamte Serumkonzentration von sieben langkettigen PFAS aufgestellt. Bei Serumwerten von ≥20 ng/ml wird eine klinische Nachsorge empfohlen, die unter anderem die Schilddrüsenfunktion, Nierenfunktion, Nierenkrebs und Hodenkrebs umfasst.(1) Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat einen gesundheitlichen Richtwert von 6,9 ng/ml für die gemeinsame Konzentration von vier spezifischen PFAS-Verbindungen festgelegt: PFOA, PFOS, PFNA und PFHxS.
Ergebnisse der Analyse
Zu Beginn der Studie waren 11 der 17 PFAS bei mehr als 70 % der Teilnehmer nachweisbar. Diese Konzentrationen entsprachen typischen Werten, die durch die Exposition über Lebensmittel und Trinkwasser entstehen – nicht durch berufliche Belastung oder kontaminierte Umgebungen. Bei einigen Teilnehmern wurden jedoch Serumspiegel über dem von NASEM festgelegten Richtwert von 20 ng/ml festgestellt. Nach vier Wochen zeigte sich in beiden Gruppen – sowohl in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe – ein Rückgang der Gesamtkonzentration von PFAS. Die Menge an langkettigen PFAS, die von NASEM als besonders besorgniserregend eingestuft werden, nahm jedoch nur in der Interventionsgruppe signifikant ab. Dies war hauptsächlich auf die Verringerung der Konzentrationen von PFOA und PFOS zurückzuführen.(2)
Mögliche Rolle von Ballaststoffen bei der Verringerung von PFAS
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ballaststoffe möglicherweise zur Reduktion der PFAS-Belastung im Körper beitragen können – insbesondere bei langkettigen Verbindungen. Der Rückgang einiger PFAS in beiden Gruppen lässt sich teilweise durch die kürzere Halbwertszeit kurzkettiger PFAS erklären. Im Gegensatz dazu weisen langkettige PFAS Halbwertszeiten von mehreren Jahren auf.(3) Sollten Ballaststoffe tatsächlich in der Lage sein, die Ausscheidung dieser Schadstoffe zu beschleunigen, wäre dies eine bedeutende Entdeckung, die weitere Forschung rechtfertigt.
Referenzen
1. National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine. Guidance on PFAS exposure, testing, and clinical follow-up. Consensus Study Report. 2022.
2. Schlezinger JJ et al. Per- and poly-fluoroalkyl substances (PFAS) in circulation in a Canadian population: their association with serum-liver enzyme biomarkers and piloting a novel method to reduce serum-PFAS. Environ health 2025;24:10.
3. Abraham K et al. Kinetics of 15 per- and polyfluoroalkyl substances (PFAS) after single oral application as a mixture – A pilot investigation in a male volunteer. Environ Int. 2024;193:109047.