Ermöglicht durch

Selen

Selen ist ein wichtiges Antioxidans und bindet und entfernt Schwermetalle. Das Spurenelement ist für den Jod-Stoffwechsel und die Synthese des Schilddrüsenhormons essentiell. Außerdem ist Selen wichtig für das Wachstum und die gute Funktion von Gehirn, Nervensystem und Immunsystem. Selen schützt vor Alterserscheinungen, hält die Muskeln gesund, verbessert die Widerstandskraft des Organismus, schützt vor Krebs und unterstützt Herz und Blutgefäße. Eine (zu) geringe Selenzufuhr ist recht häufig, unter anderem bei Vegetariern.

Die Supplementierung mit Selen bei den nachstehenden Indikationen ist insbesondere indiziert, wenn ein abgesenkter Selenstatus bzw. ein erhöhter Selenbedarf vorliegt (beispielsweise durch toxische Belastung und/oder Arzneimittelgebrauch).

Quellen

Fleisch, Fisch, Eier, Paranüsse, Brokkoli, Kohl, Knoblauch, Pilze.

Anzeichen eines möglichen Mangels

Verminderte Widerstandskraft, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Niedergeschlagenheit, Depression, Hypothyreose, erhöhtes Krebsrisiko, Unfruchtbarkeit, Herz-Kreislauferkrankungen, Kardiomyopathie (Keshan-Krankheit).

Indikation

  • Geringe Selenaufnahme mit der Nahung (u. a. Vegetarier, Veganer, Senioren)
  • Oxidativer Stress
  • Infektionskrankheiten
  • Entzündungskrankheiten
  • Osteoarthritis
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Asthma
  • Bronchitis
  • Krebs (Prävention, Progressionshemmung)
  • Herz- und Kreislaufkrankheiten (auch Prävention)
  • Kardiomyopathie
  • metabolisches Syndrom
  • Brandwunden
  • Psoriasis
  • Detoxifikation
  • Schwermetallbelastung (Blei, Cadmium, Quecksilber)
  • Rauchen
  • Lebererkrankungen
  • verminderte Widerstandskraft bei Senioren (assoziiert mit abgesenktem Selenstatus)
  • Fruchtbarkeitsstörungen (Männer)
  • HIV/AIDS
  • Diabetes mellitus
  • Prävention von Diabeteskomplikationen
  • Hypothyreose, Hashimoto-Krankheit
  • Morbus Basedow
  • Depression (in Zusammenhang mit suboptimalem Selenstatus)
  • Prävention von rezidivierenden Dickdarmpolypen
  • altersbedingte Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten (auch Prävention)
  • Morbus Alzheimer (auch Prävention)
  • postoperative Regeneration

Kontraindikation

Nicht bekannt.

Anwendungsempfehlungen

  • Allgemeine Dosisempfehlung: 100 µg/Tag
  • Therapeutische Dosierung: 100-200 µg/Tag (hohe Dosis vorzugsweise nicht länger als ein Jahr zuführen)

Wechselwirkungen

  • Corticosteroide können die Ausscheidung von Selen über den Urin erhöhen und den Selenstatus absenken, was möglicherweise eine geringere Wirkung der Corticosteroide zur Folge hat.
  • Die Antibabypille kann den Selenstatus senken.
  • Selen kann die Wirkung von Statinen verringern.
  • Selen kann die sedierende Wirkung von Barbituraten verstärken (Tierversuch).
  • Die Kardiotoxizität von Clozapin hängt möglicherweise mit der Absenkung des Selenstatus zusammen.
  • Magensäurehemmer können die Aufnahme von Selen beeinträchtigen.
  • Valproinsäure kann den Selenstatus senken.
  • Astragalus erhöht möglicherweise den Selenstatus; seien Sie mit der Selen-Supplementierung zurückhaltend.
  • Omega-3-Fettsäuren erhöhen möglicherweise die Selenaufnahme; Selen verringert die (per-) oxidativen Effekte von Omega-3-Fettsäuren.
  • Selen kann oxidativen Stress bei einer Chemotherapie senken und die Aktivität der Glutathionperoxidase erhöhen. Gegebenenfalls gleichzeitige Anwendung vorzugsweise unter der Aufsicht eines Arztes.

Sicherheit

Selen hat nur eine geringe therapeutische Breite (der Abstand zwischen physiologischen/ therapeutischen und toxischen Dosen ist nicht groß). Dies ist bei einer Selen-Supplementierung unbedingt zu berücksichtigen. Die tolerierbare Höchstaufnahmemenge (aus Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln) beträgt für Erwachsene (auch für schwangere und stillende Frauen) etwa 300 µg pro Tag. Eine langfristige Supplementierung (über Jahre hinweg) mit Selen in Dosen über 300 µg/Tag (neben dem Selen aus der Nahrung) ist möglicherweise nicht sicher und in einer Humanstudie mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert (siehe Literatur). Eine langfristige Selen-Supplementierung kann den Cholesterinspiegel erhöhen und erhöht möglicherweise das Risiko für Diabetes Typ 2. Ein hoher Selen-Blutspiegel wurde auch mit einem erhöhten Glaukom-Risiko in Verbindung gebracht, ein kausaler Zusammenhang wurde (noch) nicht nachgewiesen.

Literatur

1. Winther KH et al. Insufficient documentation for clinical efficacy of selenium supplementation in chronic autoimmune thyroiditis, based on a systematic review and meta-analysis. Endocrine. 2017;55(2):376-385.

2. Wang L et al. Effect of selenium supplementation on recurrent hyperthyroidism caused by Graves' disease: a prospective pilot study. Horm Metab Res. 2016;48(9):559-64.

3. Hughes DJ et al. Selenium status is associated with colorectal cancer risk in the European prospective investigation of cancer and nutrition cohort. Int J Cancer. 2015;136(5):1149-61.

4. Lubiński J et al. Serum selenium levels and the risk of progression of laryngeal cancer. PLoS One. 2018;13(1):e0184873.

5. Lubinski J et al. Serum selenium levels predict survival after breast cancer. Breast Cancer Res Treat. 2018;167(2):591-598.

6. Liu H et al. Selenium in the prevention of atherosclerosis and its underlying mechanisms. Metallomics. 2017;9(1):21-37.

7. Pieczyńska J et al. The role of selenium in human conception and pregnancy. J Trace Elem Med Biol. 2015;29:31-8.

8. Wang Y et al. High dietary selenium intake is associated with less insulin resistance in the Newfoundland population. PLoS One. 2017;12(4):e0174149.

9. Wang XL et al. Association between serum selenium level and type 2 diabetes mellitus: a non-linear dose-response meta-analysis of observational studies. Nutr J. 2016;15(1):48.

10. Huang Z et al. The role of selenium in inflammation and immunity: from molecular mechanisms to therapeutic opportunities. Antioxid Redox Signal. 2012;16(7):705-43.

11. Stone CA et al. Role of selenium in HIV infection. Nutr Rev. 2010;68(11):671-81.

12. Nazıroğlu M eet al. Selenium and psoriasis. Biol Trace Elem Res. 2012;150(1-3):3-9.

13. Medeiros DM. Copper, iron, and selenium dietary deficiencies negatively impact skeletal integrity: a review. Exp Biol Med (Maywood). 2016;241(12):1316-22.

14. Aaseth J et al. Treatment strategies in Alzheimer's disease: a review with focus on selenium supplementation. Biometals. 2016;29(5):827-39.

15. Rayman MP et al. Effect of long-term selenium supplementation on mortality: Results from a multiple-dose, randomised controlled trial. Free Radic Biol Med. 2018; https://doi.org/10.1016/j.freeradbiomed.2018.02.015

Zurück