Ermöglicht durch

SAMe

S-Adenosylmethionin (SAMe) ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die im Körper eine Vielzahl von Funktionen erfüllt. Unter anderem ist sie der wichtigste ‘universelle’ Methyldonor (Spender von CH3-Gruppen) bei Methylierungsreaktionen im Körper, spielt eine wichtige Rolle im Schwefelstoffwechsel und ist eine Vorläufersubstanz von Glutathion, dem wichtigsten intrazellulären Antioxidans. SAMe ist beispielsweise an der Produktion von DNA und RNA, Phospholipiden, Carnitin, Taurin, Cystein, Kreatin, Polyaminen, Hormonen und Neurotransmittern (Serotonin, Dopamin, Noradrenalin) beteiligt. SAMe regt die Synthese von Knorpel- und Bindegewebe an und unterstützt das Immunsystem. Zudem trägt SAMe zur optimalen Fluidität von Zellmembranen bei, auch im Gehirn.

SAMe wird vor allem in der Leber aus der essentiellen Aminosäure Methionin und ATP (Adenosintriphosphat) hergestellt. Die Synthese von SAMe lässt mit dem Älterwerden allmählich nach. Unter bestimmten Umständen kann es von Vorteil sein, zusätzliches SAMe in Form eines Nahrungsergänzungsmittels einzunehmen.

Quellen

Methionin ist in Eiern, Fisch, Schalentieren, Fleisch, Geflügel, Milchprodukten, Nüssen, Samen, Soja und Getreide enthalten. SAMe kommt nicht in der Nahrung vor und steht nur in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zur Verfügung.

Indikation

  • Depressionen
  • Arthrose
  • Fibromyalgie
  • Lebererkrankungen, Gallenstau in der Schwangerschaft (intrahepatische Cholestase), Unterstützung der Leberentgiftung
  • Alterung (Rückgang der körpereigenen SAMe-Synthese)
  • Demenz und Demenzprävention
  • Funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern
  • ADHS
  • Periphere Neuropathie infolge von HIV/AIDS

Kontraindikation

  • Operationen (beenden Sie die Einnahme von SAMe zwei Wochen vor der Operation)
  • Bipolare Störung
  • Migräne
  • Hämophilie
  • Morbus Parkinson
  • Einnahme von Antikoagulantien/Plättchenhemmern

Anwendungsempfehlungen

  • Allgemeine Dosisempfehlung: Nehmen Sie 200-1600 mg/Tag außerhalb der Mahlzeit (mindestens eine halbe Stunde vor oder zwei Stunden nach der Mahlzeit) mit reichlich Wasser ein.
  • Depressive Störung: 800-1600 mg/Tag
  • Arthrose: 400-1200 mg/Tag
  • Fibromyalgie: 200-800 mg/Tag
  • Lebererkrankungen: 600-1200 mg/Tag
  • ADHS: bis zu 2400 mg/Tag (nur unter ärztlicher Aufsicht)
  • Funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern: 200-1400 mg/Tag (nur unter ärztlicher Aufsicht)

Auch um Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden, sollte die Dosis schrittweise bis zur empfohlenen Höhe gesteigert werden. Nehmen Sie SAMe nur tagsüber ein; die Einnahme von SAMe am Abend kann bei manchen Menschen zu Schlafproblemen führen.

 

Wechselwirkungen

  • Verwenden Sie SAMe in Kombination mit trizyklischen Antidepressiva, SSRIs oder anderen Arzneimitteln, die den Serotoninspiegel erhöhen (darunter Tramadol, Meperidin), nur unter ärztlicher Aufsicht, da die Gefahr eines zu schnellen Serotoninanstiegs und eines zu hohen Serotoninspiegels (Serotoninsyndrom) besteht. Seien Sie auch vorsichtig, wenn Sie SAMe mit 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) oder Johanniskraut kombinieren. Eine Kombination kann von Vorteil sein, sollte aber sorgfältig überwacht werden. Die gleichzeitige Einnahme von SAMe und MAO-Hemmern wird nicht empfohlen.
  • Betain verstärkt die antidepressive Wirkung von SAMe.
  • Die Supplementierung mit hochdosiertem Niacin (Vitamin B3) ist mit einer Abreicherung von S-Adenosylmethionin in der Leber verbunden. Ziehen Sie eine Supplementierung mit SAMe in Betracht, wenn Sie hohe Niacin-Dosen einnehmen.
  • SAMe und Betain erhöhen die Wirksamkeit von pegyliertem Interferon-alpha bei chronischer Hepatitis C.
  • Betain (Trimethylglycin) verstärkt die antidepressive Wirkung von SAMe. Erwägen Sie eine kombinierte Supplementierung mit SAMe und Betain.
  • SAMe interagiert stark mit Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6. Eine ausreichende Zufuhr von B-Vitaminen zusätzlich zu SAMe ist angebracht.
  • SAMe schützt die Leber vor Schäden, die unter anderem durch Zytostatika, Alkohol und Acetaminophen verursacht werden.
  • SAMe spielt eine Rolle bei der intrazellulären Aktivierung von Thiopurinen (darunter Azathioprin, 6-Mercaptopurin) und verringert möglicherweise die Toxizität von Thiopurinen.
  • SAMe unterstützt die Wirkung von Ursodesoxycholsäure oder Chenodesoxycholsäure und verringert möglicherweise die Toxizität dieser Arzneistoffe.
  • SAMe unterstützt die Funktion von Leber und Galle bei der Einnahme der Antibabypille.
  • SAMe hat einen unvorhersehbaren Einfluss auf die Wirkung von Levodopa; SAMe ist bei der Parkinson-Krankheit bisher kontraindiziert.
  • Es gibt Hinweise darauf, dass SAMe vor der Toxizität hoher Dosen von (anorganischem) Selen schützt.
  • SAMe könnte die Wirkung von Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmern verstärken; aus Gründen der Vorsicht wird von einer gleichzeitigen Einnahme abgeraten.

Sicherheit

SAMe ist in den empfohlenen Dosierungen sicher. Es ist wichtig, Kontraindikationen und mögliche Wechselwirkungen im Auge zu behalten. Nehmen Sie hohe Dosen vorzugsweise unter der Aufsicht einer medizinisch sachkundigen Person ein.

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