Ermöglicht durch

L-Lysin

Lysin ist eine essentielle Aminosäure. Die Nahrung sollte daher ausreichend Lysin enthalten, um den Tagesbedarf zu decken; dieser liegt bei etwa 30-38 mg Lysin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Bei Vegetariern und Veganern kann die Lysinzufuhr unzureichend sein, da vor allem tierische Proteine viel Lysin enthalten. Bei einer parasitären Infektion steigt der Lysinbedarf schätzungsweise um 20 %.

Lysin wird für die Proteinsynthese verwendet und ist u. a. für die Synthese von Enzymen, Hormonen und Antikörpern wichtig. Da Lysin eine antivirale Wirkung gegen das Herpes-simplex-Virus besitzt, wird diese Aminosäure häufig zur Vorbeugung und Behandlung von Lippenherpes (Herpes labialis) supplementiert; die Zufuhr von Arginin (Nüsse, Samen, Beeren, Schokolade) sollte dann begrenzt werden, da Arginin andererseits die Virusreplikation sogar stimuliert. Lysin ist wichtig für die Elastin- und Kollagenproduktion und fördert die Vernetzung des Kollagens, wodurch starkes Bindegewebe entsteht. Lysin verbessert auch den Calcium-Status, indem es die Calcium-Absorption verbessert und die Calcium-Ausscheidung verringert. Lysin trägt zu einem starken Bindegewebe und gesunden Knochen bei und ist u. a. für Kinder im Wachstum, Sportler und ältere Menschen wichtig. Lysin verbessert die Aufnahme von Eisen und kann den Eisenstatus weiter verbessern, wenn die Eisenergänzung allein nicht ausreichend wirksam ist. Aus Lysin kann L-Carnitin gebildet werden, eine wichtige Aminosäure, die die Fettsäureverbrennung in den Mitochondrien fördert. Darüber hinaus unterstützt Lysin den Kohlenhydrat-Stoffwechsel und fördert den Appetit.

Stress erhöht den Lysinbedarf, indem er den Lysinverbrauch steigert; ein erniedrigter Lysinstatus kann (stressbedingte) Angstzustände verursachen und möglicherweise die Serotoninaktivität stören. Untersuchungen am Menschen haben gezeigt, dass die Kombination von Lysin und Arginin gegen Angst und Stress helfen kann, vermutlich auch durch eine (teilweise) Hemmung von 5-HT4-Rezeptoren (Serotoninrezeptor-4) im Gehirn. Tierstudien deuten auch darauf hin, dass Lysin gegen angst- und stressbedingte Durchfälle hilft (der Magen-Darm-Trakt enthält ebenfalls 5-HT4-Rezeptoren).

Quellen

Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Weizenkeime

 

Anzeichen eines möglichen Mangels

Angstzustände, Muskelschwäche, Müdigkeit, Schwindel, verzögertes Wachstum, Anämie

 

Indikation

  • Geringe Aufnahme über die Nahrung (vegetarische, vegane, proteinarme Ernährung)
  • Herpes-simplex-Infektion
  • Aphthen
  • Parasitäre Infektion
  • Chronischer Stress, Angstzustände
  • Unterstützung des Knochenaufbaus, Osteoporose-Prävention, Stärkung des Bindegewebes
  • Eisenmangel (wenn eine Eisensupplementierung keine ausreichenden Ergebnisse liefert)
  • Mangelnder Appetit

Kontraindikation

Schwere Leber- und Nierenerkrankungen

 

Anwendungsempfehlungen

  • Allgemeine Dosisempfehlung: Einnahme von 0,5-3 g/Tag zwischen den Mahlzeiten (mindestens eine halbe Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Essen) mit Wasser.
  • Herpes simplex: Prävention 0,5-1 g/Tag, Therapie 1,5-4 g/Tag
  • Angstzustände/Stress: 3 g/Tag (nehmen Sie zusätzlich auch 3 Gramm Arginin pro Tag ein)
  • Eisenmangel: 1,5-2 g/Tag (zusätzlich zu einer Eisensupplementierung)
  • Verbesserung der Calciumaufnahme: 0,5-1 g/Tag

Wechselwirkungen

  • Lysin und Arginin konkurrieren bei der Absorption miteinander, da beide Aminosäuren das gleiche Transportprotein verwenden. Bei einer Ergänzung mit beiden Aminosäuren sollten diese getrennt (und außerhalb der Mahlzeiten) eingenommen werden. Eine Langzeitsupplementierung mit hohen Lysindosen kann den Argininstatus senken.
  • Lysin fördert die Calciumaufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt und hemmt die Calciumausscheidung mit dem Urin. Bei einer Calcium-Supplementierung sollte auch eine Supplementierung mit Lysin in Betracht gezogen werden.
  • Vitamin C ist ein Synergist von Lysin bei der Produktion von Kollagen und Elastin.
  • Lysin fördert die Aufnahme von Eisen und Zink; bei Eisenmangel kann zusätzlich zu Eisen ggf. auch Lysin (1,5-2 g/Tag) zugeführt werden.
  • Es ist möglich, dass Lysin die Wirksamkeit von 5-HT4-Agonisten wie Prucaloprid oder Tegaserod verringert.
  • Lysin verstärkt möglicherweise die Wirkung von Benzodiazepinen. Seien Sie mit einer Lysin-Supplementierung vorsichtig, wenn Sie Benzodiazepine einnehmen.

Sicherheit

Lysin ist in den angegebenen Dosierungen unbedenklich.

 

Literatur

1. Gaby AR. Natural remedies for Herpes simplex. Altern Med Rev. 2006 ;11(2):93-101.

2. L-Lysine. Monograph. Altern Med Rev. 2007;12(2):169-72.

3. Pillai RR et al. Lysine requirements of moderately undernourished school-aged Indian children are reduced by treatment for intestinal parasites as measured by the indicator amino acid oxidation technique. J Nutr. 2015;145(5):954-9.

4. Jezova D et al. Subchronic treatment with amino acid mixture of L-lysine and L-arginine modifies neuroendocrine activation during psychosocial stress in subjects with high trait anxiety. Nutr Neurosci. 2005;8(3):155-60.

5. Civitelli R et al. Dietary L-lysine and calcium metabolism in humans. Nutrition. 1992;8(6):400-5.

6. Smriga M et al. Oral treatment with L-lysine and L-arginine reduces anxiety and basal cortisol levels in healthy humans. Biomed Res. 2007;28(2):85-90.

7. Smriga M et al. Lysine fortification reduces anxiety and lessens stress in family members in economically weak communities in Northwest Syria. Proc Natl Acad Sci U S A. 2004;101(22):8285-8.

8. Mirmiranpour H et al. The preventive effect of L-lysine on lysozyme glycation in type 2 diabetes. Acta Med Iran. 2016;54(1):24-31.

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