Cordyceps sinensis
Cordyceps sinensis – der kaiserliche Pilz – ist ein in China traditionell verwendeter Pilz, der in 3000 bis 5000 Metern Höhe im Hochgebirge des Himalayas und anderen Bergketten in Tibet und China wächst. Cordyceps hat eine stärkende und aufbauende Wirkung auf Körper und Geist und ist ein wirksames Tonikum.
Cordyceps fördert die Energieproduktion in der Zelle ebenso wie die Sauerstoffverwertung und stimuliert den Kreislauf und die Durchblutung aller Organsysteme. Dies erklärt zum Teil, dass Cordyceps die Leistungsfähigkeit und geistige Klarheit erhöht. Außerdem unterstützt Cordyceps das neuroendokrine System und das Immunsystem und hat möglicherweise eine antidepressive Wirkung. In China wird der Cordyceps als Aphrodisiakum oder Potenzmittel sehr gerühmt. Zudem bekämpft Cordyceps die Alterung und kann bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt werden. Cordyceps hat unter anderem antioxidative, entzündungshemmende, immunmodulatorische/immunsuppressive, antimikrobielle, neuroprotektive, magenschützende, blutfettsenkende, blutdrucksenkende, krebshemmende, antidiabetische, nierenschützende, stimmungsaufhellende und energiesteigernde Eigenschaften. Cordyceps wirkt der Höhenkrankheit möglicherweise entgegen, indem er die Toleranz gegenüber einer Hypoxie (verminderte Sauerstoffkonzentration im Körper) verbessert.
Im Winter nutzt der wilde Cordyceps (auch Winterwurm, Sommergras genannt) die Raupe einer bestimmten Nachtfalterart als Wirt. Im Körper der Raupe breiten sich Pilzfäden (Myzelien) aus, die die Raupe mumifizieren. Im Sommer bildet sich über der Erde ein bohnenförmiger Fruchtkörper (Pilz). Wilder Cordyceps ist selten und auch sehr teuer. Cordyceps in Nahrungsergänzungsmitteln wird auf einem natürlichen Nährmedium wie Reis oder Bohnen gezüchtet. Raupen sind daran nicht beteiligt.
Qualitätsaspekte
Die Wirkstoffe der (nachhaltig) kultivierten Cordyceps-Myzelien – ohne die Fruchtkörper – entsprechen denen der Wildform. Verwenden Sie vorzugsweise ein Cordyceps-Ergänzungsmittel von gleichbleibend hoher, vorzugsweise Bio-Qualität, das von Verunreinigungen und unerwünschten Mikroorganismen frei ist. Wenn Cordyceps-Myzelien bei niedriger Temperatur getrocknet und zu Pulver vermahlen werden, bleiben die medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe erhalten. Ein solches Nahrungsergänzungsmittel kann auf mindestens 5 % Polysaccharide und 0,25 % Adenosin standardisiert sein. Diese zählen zu den wichtigsten Inhaltsstoffen.
Indikation
- allgemeine Verbesserung der körperlichen und geistigen Verfassung (Tonikum, Adaptogen)
- Hemmung des Alterungsprozesses
- geschwächtes Immunsystem
- Hypercholesterinämie
- Hypertriglyceridämie
- Hypertonie
- Diabetes mellitus
- Metabolisches Syndrom, Übergewicht
- Müdigkeit
- Schwäche und Erschöpfung
- chronischer Stress
- verminderte Libido
- Niedergeschlagenheit, Depressionen
- Heuschnupfen, Asthma, COPD
- Lebererkrankungen (darunter chronische Hepatitis B, Leberfibrose, Leberzirrhose)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Thrombose und Thromboseprävention
- Infektionskrankheiten
- Nierenerkrankungen, darunter diabetische Nephropathie
- chronische Entzündungskrankheiten
- nach einer Chemo- oder Strahlentherapie
- Erholung nach Krankheit
- verringerte Fruchtbarkeit
- Prävention der Höhenkrankheit
Kontraindikation
- Akute und chronische myeloische Leukämie (Cordyceps stimuliert die Proliferation von Vorläufer-Blutzellen)
- Antihormontherapie (siehe Wechselwirkungen)
- Überempfindlichkeit gegenüber Cordyceps
- Schwangerschaft und Stillzeit (unzureichende Sicherheitsdaten)
Anwendungsempfehlungen
- Allgemeine Dosisempfehlung: 1,5-3 g/Tag
- Therapeutische Dosierung: 3-9 g/Tag
Wechselwirkungen
- Cordyceps wirkt möglicherweise der durch Amikacin (ein Aminoglykosid) herbeigeführten Nierenschädigung entgegen.
- Cordyceps wirkt möglicherweise Cyclosporin-bedingten Nierenschäden bei Menschen entgegen, die eine neue Niere erhalten haben.
- Theoretisch kann Cordyceps die immunsuppressive Wirkung von Cyclophosphamid, Kortikosteroiden, Cyclosporin, Tacrolimus und anderen Immunsuppressiva verringern.
- Cordyceps hemmt die Thrombozytenaggregation und kann die Wirkung von regulären Blutverdünnern verstärken. In einer Tierstudie (ohne den Einsatz von Blutverdünnern) wirkte Cordyceps der Thrombosebildung entgegen, ohne das Risiko von Blutungen zu erhöhen.
- Cordyceps hat gefäßerweiternde Wirkungen und kann die Wirkung von regulären blutdrucksenkenden Medikamenten möglicherweise verstärken.
- Da Cordyceps eine entspannende Wirkung auf (das glatte Muskelgewebe der) Atemwege hat, kann er die Wirkung von Asthma-Medikamenten verstärken.
- Cordyceps hat eine blutzuckersenkende Wirkung und kann den Bedarf an Insulin und oralen Antidiabetika bei Diabetikern verringern.
- Cordyceps kann die Nebenwirkungen einer Chemotherapie verringern und hat selbst eine Antitumoraktivität. Nahrungsergänzung nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt. Bei einer Antihormontherapie wird Cordyceps jedoch nicht empfohlen, da Cordyceps hormonstimulierende Wirkungen hat.
- Cordyceps unterstützt die Nierenfunktion und schützt vor der Nephrotoxizität von Ciclosporin A nach einer Nierentransplantation (Humanstudie).
- Cordyceps verstärkt die Wirkung des Medikaments PA-824 gegen Tuberkulose.
Sicherheit
Cordyceps hat eine extrem geringe Toxizität; in Tierstudien trat bei einer oralen Dosis von 80 g/Kilogramm Körpergewicht keine Sterblichkeit auf. Nach der Einnahme von (hohen Dosen) Cordyceps können leichte Verdauungsbeschwerden (z. B. Durchfall) auftreten. Diese sind harmlos und in der Regel vorübergehend.
Literatur
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