Ermöglicht durch

Vitamin B1

Vitamin B1 (Thiamin) ist als Coenzym für die Energieerzeugung aus Kohlenhydraten unabdingbar und unterstützt damit die Organe, die Kohlenhydrate für ihre Energieerzeugung benötigen, also Gehirn, Muskeln, Herz und Nerven.

B1 unterstützt eine gute Funktion des Nervensystems unter anderem dadurch, dass es die Reizübertragung zwischen den Zellen, z. B. den Muskelzellen, fördern kann. Daneben spielt Thiamin eine Rolle bei der Bildung von Hormonen, Proteinen und Enzymen. Thiamin ist wichtig für das Gedächtnis.

Das wasserlösliche Thiamin wird nicht gespeichert und muss jeden Tag in ausreichendem Maße zugeführt werden, vorzugsweise durch eine abwechslungsreiche Ernährung und sonst mithilfe eines Nahrungsergänzungsmittels.

Quellen

Reichhaltigste Quellen: Vollkorngetreide, Schweinefleisch. In geringerem Maße auch in Rindfleisch, Hülsenfrüchten und Nüssen.

Anzeichen eines möglichen Mangels

Unspezifische Beschwerden wie Mattigkeit, Reizbarkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Gedächtnisstörungen; bei schwerem Mangel: „trockene“ Beriberi (Periphere Neuropathie), „feuchte“ Beriberi (Kardiomyopathie, Ödem, Milchsäureazidose), Wernicke-Korsakow-Syndrom (Amnesie, Verwirrtheit, Mühe beim Laufen, Augenbeschwerden).

Indikation

  • Vitamin-B1-Mangel (subklinischer Mangel, Beriberi, periphere Neuritis (Neuropathie) assoziiert mit Pellagra, Neuritis während der Schwangerschaft, Wernicke-Korsakow-Syndrom)
  • Malabsorption von Thiamin (Alkoholkrankheit, Leberzirrhose, Magen-Darm-Erkrankungen)
  • Geringe Thiaminaufnahme mit der Nahrung (Anorexie, Erbrechen, Alkoholkrankheit, Senioren)
  • Erhöhter Thiaminbedarf (Schwangerschaft, hohe Kohlenhydratzufuhr, Stress, schwere körperliche Arbeit, Hyperthyreose, Infektionen, Durchfall, Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, Nierendialyse-Patienten, Morbus Crohn, HIV/AIDS)
  • Katarakt (Prävention)
  • Prävention und Therapie von Diabeteskomplikationen (Nephropathie, Neuropathie)
  • Herzinsuffizienz (Kardiomyopathie)
  • Neurologische Erkrankungen
  • Mattigkeit assoziiert mit Multipler Sklerose, entzündlichen Darmerkrankungen, Schlaganfall
  • Migräne
  • Lumbalgie, Ischias
  • Fibromyalgie
  • Dysmenorrhoe
  • Beinkrämpfe während der Schwangerschaft

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegenüber Thiamin.

Anwendungsempfehlungen

  • Allgemeine Dosisempfehlung: 100-300 mg/Tag
  • Diabetische Nephropathie/Neuropathie: 300 mg/Tag

* Gemeinhin sollte der Anwendung eines Vitamin-B-Komplexes anstelle einzelner B-Vitamine der Vorzug gegeben werden (B-Vitamine wirken in hohem Maße gemeinsam). Raten Sie daher bei Supplementierung mit einem einzelnen B-Vitamin (in hoher Dosis) zugleich zu einem Vitamin-B-Komplex (oder einem Multipräparat mit B-Vitaminen).

Wechselwirkungen

  • Verschiedene Arzneimittel können den Vitamin-B1-Status senken, darunter Antibiotika (wie Sulfa-Präparate), Diuretika (insbesondere Schleifendiuretika), Antikonvulsiva, Barbiturate, die Antibabypille, Phenytoin, Indometacin, Digoxin, Antazida und Fluorouracil. Die zusätzliche Einnahme von Vitamin B1 kann angebracht sein.
  • Alkohol, Koffein, Rauchen, roher Fisch, stark raffinierte Nahrungsmittel und die Durchführung einer Diät erhöhen den Thiaminbedarf.
  • Zur Umsetzung von Thiamin in die aktive Form ist Magnesium erforderlich. Vitamin C verbessert die Thiaminaufnahme.
  • Thiamin wirkt bei Menschen mit erhöhtem Blutzuckerspiegel gefäßerweiternd und kann die Wirkung einer gefäßerweiternden Medikation bei Diabetikern verstärken.

Sicherheit

Die Toxizität von (oral eingenommenem) Thiamin ist sehr gering. Thiamin kann im Einzelfall Dermatitis und andere allergische Reaktionen auslösen.

Literatur

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