Resveratrol

Resveratrol ist ein fettlösliches Polyphenol (Untergruppe der Stilbenoide), das von Pflanzen zum Schutz vor Pilzen, Viren, Bakterien, Insekten, UV-Strahlung und Schädigungen gebildet wird. Resveratrol hat unter anderem antioxidative, entzündungshemmende, antivirale, antibakterielle und neuroprotektive (das Nervengewebe schützende) Eigenschaften. Resveratrol aktiviert das Enzym SIRT-1 (Sirtuin-1) mit ähnlichen metabolischen Effekten wie bei der Kalorienrestriktion. Die Kalorienrestriktion ist mit einem längeren Leben, einer besseren Lebensqualität und einer Verringerung des Risikos für Krebs, neurodegenerative Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht/Adipositas, Fettleber, das metabolische Syndrom und Typ-2-Diabetes verbunden.

Quellen

Rote Trauben (roter Traubensaft), Rotwein, Äpfel, Johannisbeeren, Pflaumen, Jackfrucht, Maulbeeren, Tomaten, Erdnüsse, Nüsse, Kakao, schwarze Oliven und Soja.

Indikationen

  • Gesundes Altern
  • Hemmung der altersbedingten Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten
  • Sarkopenie
  • Übergewicht und Adipositas
  • Metabolisches Syndrom
  • Typ-2-Diabetes
  • COPD
  • Arthrose, Osteoporose
  • Infektionen (Viren, Bakterien, Pilze)
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen (Bluthochdruck, Arterienversteifung, Vorhofflimmern, periphere Gefäßerkrankungen, Herzinsuffizienz, ischämische Herzerkrankungen)
  • Allergien (darunter Asthma, Heuschnupfen, atopisches Ekzem)
  • Autoimmunerkrankungen (darunter chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, rheumatoide Arthritis, Psoriasis)
  • Chronische (niedriggradige) Entzündungen
  • Schmerzen im unteren Rückenbereich (durch Bandscheibendegeneration)
  • Hemmung der entzündungsbedingten Bildung von Narbengewebe (Pankreas, Leber, Herz, Lunge, Nieren, Prostata, Magen-Darm-Trakt, Blutgefäße)
  • Endometriose
  • PCOS

Weitere Indikationsvorschläge finden Sie in dem Übersichtsartikel “Resveratrol, ein multifunktionales Polyphenol”.

Kontraindikationen

  • Schwangerschaft und Stillzeit;
  • Hepatitis B, Hepatitis C: Eine hohe Aufnahme von Resveratrol stimuliert möglicherweise die Vermehrung von Hepatitis-B- und -C-Viren.

Anwendungshinweise

Die allgemeine Dosisempfehlung beträgt 250-500 mg pro Tag oder 5 mg/kg/Tag.

Wechselwirkungen

  • Resveratrol kann den Blutdruck und den Blutzuckerspiegel senken und die Thrombozytenaggregation hemmen. Personen, die blutdrucksenkende Medikamente, Antidiabetika oder Antikoagulanzien/Plättchenhemmer einnehmen, sollten dies beachten.
  • Bei der Einnahme von Medikamenten sollten mögliche Wechselwirkungen mit Resveratrol berücksichtigt werden, da Resveratrol die Aktivität der Cytochrom-P450-Enzyme CYP1A1, CYP1A2, CYP1B1, CYP2C9, CYP2D6, CYP2C19 und CYP3A4 hemmen kann (präklinische und Humanstudien). Dies ist wahrscheinlich erst bei einer Resveratrol-Dosis über 1000 mg pro Tag der Fall.
  • Resveratrol kann durch Hemmung von P-Glykoprotein den Blutspiegel von Medikamenten, die (teilweise) durch P-Glykoprotein ausgeschieden werden wie z. B. Fexofenadin, erhöhen (Humanstudie).
  • Resveratrol induziert Phase-II-(Entgiftungs-)Enzyme wie GST (Glutathion-S-Transferase), NADH (Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid), UGT (UDP-Glucuronosyl-Transferase) und COMT (Catechol-O-Methyltransferase), die für die Entgiftung und Ausscheidung verschiedener (krebserregender) Substanzen von Nutzen sind.
  • Resveratrol potenziert die Wirkung von Calcitriol (der aktiven Form von Vitamin D) durch Beeinflussung der Vitamin-D-Rezeptoren.
  • Resveratrol und Vitamin D besitzen synergistische Aktivität bei der Bekämpfung des kognitiven Verfalls in einem Tiermodell für die Alzheimer-Krankheit.
  • Resveratrol schützt vor strahleninduzierter Enteritis (Tierstudie).
  • Resveratrol senkt oxidativen Stress und chronische niedriggradige Entzündungen, die durch Rauchen verursacht werden (Humanstudie).
  • Resveratrol schützt die Leber vor toxischen Wirkungen von Methotrexat (Tierstudie).
  • Resveratrol hemmt durch Feinstaub verursachte Hautentzündungen (In-vitro-Studie).
  • Die Kombination von Resveratrol und Curcumin hat synergistische Antitumor-Aktivität, ebenso wie die von Resveratrol und Berberin (präklinische Studien).
  • Resveratrol und Amphotericin B besitzen (in vitro) synergistische Aktivität gegen den Leishmania-Parasiten.
  • Resveratrol verstärkt (in vitro) die antibakterielle Aktivität von Aminoglykosiden gegen Staphylococcus aureus.
  • Die Wirkung von Fluorchinolonen kann in Kombination mit Resveratrol abgeschwächt sein.
  • Resveratrol und Curcumin haben eine synergistische entzündungshemmende Wirkung in Knorpelzellen (In-vitro-Studie) und hemmen Arthrose möglicherweise zusammen besser als einzeln.
  • Resveratrol und Quercetin besitzen synergistische Aktivität bei der Reduzierung der Fettmasse und wirken dem metabolischen Syndrom und der Fettleibigkeit entgegen (Tierstudien).
  • Resveratrol und Methotrexat haben möglicherweise eine synergistische Aktivität gegen rheumatoide Arthritis.
  • Resveratrol schützt möglicherweise vor einer gestörten Neuroentwicklung infolge von Fluoridexposition (In-vitro-, In-vivo-Studien).
  • Resveratrol und langkettige Omega-3-Fettsäuren sowie Resveratrol und Niacinamid haben eine synergistische entzündungshemmende Wirkung (In-vitro-Studien).
  • Resveratrol schützt das Herz und hemmt die durch Eisenanreicherung verursachte Kardiomyopathie (Tierstudie).
  • Resveratrol und Melatonin wirken synergistisch beim Schutz von Neuronen vor dem toxischen Beta-Amyloid.
  • Resveratrol schützt die Nieren vor der Toxizität des Kontrastmittels Ioxitalamat (In-vitro-Studie).

Sicherheit

Toxikologische Studien haben gezeigt, dass Resveratrol ein sehr sicherer Nährstoff ist. Übliche Dosierungen in klinischen Studien (20 bis 2000 mg pro Tag) sind auch bei Langzeitanwendung sicher und gut verträglich. Um Wechselwirkungen mit Medikamenten zu vermeiden, kann man eine obere Einnahmegrenze von ca. 900 mg/Tag einhalten.

Literatur

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